„Er weinte bitterlich“

Daniel Küblböck: Freundin packt über letzte Begegnung vor seinem Tod aus

Wie haben Daniel Küblböcks Freunde ihn in seinen letzten Tagen erlebt? Eine damalige Freundin erzählt von ihrem letzten Gespräch mit dem Ex-DSDS-Star.

Author - Julia Nothacker
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Daniel Küblböck bei einem Event 2017.
Daniel Küblböck bei einem Event 2017.Breuel-Bild/Imago

Mit welchem Gefühl und welchem Plan ging Daniel Küblböck damals 2018 wirklich auf die Kreuzfahrt, von der er nicht mehr zurückkehren sollte? War es eine Art Flucht aus seinem Leben als Schauspielstudent in Berlin, das in einer Katastrophe endete? Erstmals melden sich nun Weggefährten aus Daniels Zeit in der Hauptstadt zu Wort. Zu diesem Zeitpunkt lebte der frühere DSDS-Star noch als Mann, wenig später gab er bekannt, zukünftig als Frau unter dem Namen Lana Kaiser leben zu wollen.

Daniel Küblböcks ehemalige Kommilitonin packt aus

Schon damals nach Daniels Sprung von dem Kreuzfahrtschiff AIDAluna wurde bekannt, dass er es nicht immer leicht hatte am Europäischen Theaterinstitut (ETI) in Berlin. Mobbingvorwürfe machten die Runde, die das ETI zurückwies. Weil sich Daniel offenbar nicht fair behandelt fühlte, drang er nachts in das Institut ein und randalierte im Probenraum.

Die ehemalige Kommilitonin Friederike Dörr erinnert sich in der ARD-Doku „Die Küblböck‑Story – Eure Lana Kaiser“ (ab dem 26. August in der Mediathek) an den Tag, als sie zum Unterricht kam und über den Vorfall gesprochen wurde. „Da war die Polizei, die hat ermittelt, und der Schulleiter hat mit denen gerade gesprochen und ich hab immer nur Fetzen mitbekommen von den Kommiliton:innen, was passiert ist. (...) Es war gruselig, weil da Saft über das Mischpult von der Tontechnik gekippt war und überall waren Orangen auf dem Boden mit Messern drin und die Kostüme waren zum Teil zerschnitten.“ Überwachungskameras hätten belegt, dass Daniel für die Sabotage verantwortlich war.

Daniels ehemalige Kommilitonin kann sich diese Aktion nur so erklären: „Ich hab dann gedacht, der hat eine richtig heftige Psychose. Wenn das alles stimmt, dann hat der irgendwelche Stimmen gehört, das zu machen, weil ich mir das nicht erklären konnte, warum die Person, die ich da kannte, plötzlich aus dem Nichts solche Gewalt am Kollektiv dieses Ensembles ausüben sollte.“

Es ist eines der letzten Bilder von Daniel Küblböck. Das Selfie entstand in einer Schiffskabine.
Es ist eines der letzten Bilder von Daniel Küblböck. Das Selfie entstand in einer Schiffskabine.instagram/Küblböck

Kneipenchefin und Freundin erinnert sich an letzten Moment mit Daniel

Nach dem Vorfall wurde entschieden, dass Daniel wegen seiner Aktion nicht mehr an dem Abschlussstück teilnehmen darf – eine Moment, der angehenden Schauspieler offenbar den Boden unter den Füßen wegzog.

Eine ehemalige Freundin, die Kneipenchefin Brigitte „Gitti“ von Wnuck-Lipinski (Gittis Bierbar), weiß noch, wie verzweifelt Daniel wegen der Entscheidung war. „Auf einmal ging die Tür auf und Daniel kam rein und weinte bitterlich. Setzte sich an den Tresen, ich bin dann rum, hab ihn gedrückt, hab gesagt: ‚Daniel, was ist los?‘ ‚Ach‘, sagt er. ‚Ich kann darüber nicht reden. Es ist so schlimm, so furchtbar.‘ Und da springt er auf und rennt raus. Das war das letzte Mal, dass ich Daniel gesehen habe.“

Wenig später ging Daniel Küblböck auf die Reise, die seine letzte werden sollte.