„Igitt oder wow?!“

Blutpudding: Das schwedische Kultgericht mit Geschichte

Astrid Lindgrens Figur Michel aus Lönneberga liebte ihn! Blutpudding selbstgemacht, ein originales Schweden-Rezept: So gelingt der schwedische Blutpudding!

Author - Veronika Hohenstein
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Während in Skåne, dem Süden von Schweden, die Blutwurst besonders verbreitet ist, greift der Rest Schwedens lieber zum Blutpudding.
Während in Skåne, dem Süden von Schweden, die Blutwurst besonders verbreitet ist, greift der Rest Schwedens lieber zum Blutpudding.IMAGO / TT

Wer erinnert sich nicht an Michel aus Lönneberga, der mit einem Topf Blutpudding auf dem Kopf das ganze Katthult in Aufruhr versetzte?

Blutpudding, oder „Blodpudding“, wie die Schweden sagen, ist ein traditionelles Gericht – klar, erst mal denkt man vielleicht „igitt“ – aber tatsächlich ist der Blutpudding ein echtes „Arme-Leute-Gericht“ gewesen. Denn diese Speise ist einfach, gesund, nährstoffreich und sehr preiswert.

In Schweden heißt Michel aus Lönneberga eigentlich Emil mit Vornamen.
In Schweden heißt Michel aus Lönneberga eigentlich Emil mit Vornamen.IMAGO / TT

Blutpudding hat in Schweden eine lange Tradition. Wurde ein Tier auf dem Hof geschlachtet, wurde natürlich alles verwertet! Schweineblut, Mehl, Zwiebeln und Gewürze – mehr braucht es nicht. Doch genau diese Bodenständigkeit macht den Blutpudding bis heute beliebt im hohen Norden.

Der Pudding ist reich an Eisen, Protein und Vitaminen – also ein echtes Superfood. Klar, der Name kann abschrecken. Doch wer einmal über den ersten Eindruck hinaus ist, wird mit einem herzhaften und sättigenden Geschmackserlebnis belohnt.

In der Blutpuddingfabrik in Lännersta: Blutpudding liegt in runden Behältern, bereit zur Verpackung. Mitarbeiter Mats Carlsson sortiert die Blutpuddings in blaue Kunststoffschalen.
In der Blutpuddingfabrik in Lännersta: Blutpudding liegt in runden Behältern, bereit zur Verpackung. Mitarbeiter Mats Carlsson sortiert die Blutpuddings in blaue Kunststoffschalen.IMAGO / TT
Sie brauchen folgende Zutaten:
  • 500 Milliliter Schweineblut, erhältlich beim Metzger oder in Spezialgeschäften
  • 200 Gramm Roggen- oder Weizenmehl
  • 200 Milliliter Milch
  • 1 große gewürfelte Zwiebel
  • 50 Gram Schmalz oder Butter
  • 1 Teelöffel Salz
  • 1 Teelöffel gemahlener Piment
  • 1 Teelöffel gemahlener Majoran
  • 1 Prise Zucker
Rezept für echten schwedischen Blutpudding: Ursprünglich war es ein „Arme-Leute-Essen“, das aus einfachen, nahrhaften Zutaten bestand: Schweineblut, Mehl, Zwiebeln und Gewürze.
Rezept für echten schwedischen Blutpudding: Ursprünglich war es ein „Arme-Leute-Essen“, das aus einfachen, nahrhaften Zutaten bestand: Schweineblut, Mehl, Zwiebeln und Gewürze.IMAGO / TT

Die Zwiebel in Butter oder Schmalz glasig anbraten und abkühlen lassen. In einer großen Schüssel das Blut mit der Milch verrühren. Nach und nach das Mehl, die Gewürze und die abgekühlten Zwiebeln hinzufügen. Alles zu einer glatten Masse verrühren. Eine Kastenform einfetten und die Mischung hineingießen. Im Wasserbad bei 175 °C etwa eine Stunde garen lassen. Den Blutpudding abkühlen lassen, in Scheiben schneiden und in Butter goldbraun anbraten.

In Schweden wird Blutpudding traditionell mit Lingon-Sylt, also Preiselbeermarmelade serviert. Diese stellt man oft selber her, denn im Spätsommer wimmelt es nur so von Preiselbeeren um die schönen Seen und Wälder.

Ein Kunde inspiziert eine fertig verpackte Rolle Blutpudding im schwedischen Supermarkt. Ein ganz normales Alltagsessen in Schweden.
Ein Kunde inspiziert eine fertig verpackte Rolle Blutpudding im schwedischen Supermarkt. Ein ganz normales Alltagsessen in Schweden.IMAGO / TT

Zum Blutpudding passen auch gekochte Kartoffeln oder ein einfacher Krautsalat. Auch gebratener Speck und Apfelscheiben sorgen für eine schöne Geschmacksbalance zwischen Süße und Würze.

Wussten Sie, dass wer in Schweden einkaufen geht, Blutpudding in jeder Tiefkühltruhe der großen Supermarktketten finden kann.

Dort ist er vorgefertigt und blitzschnell zubereitet. Ein wahrer Alltagsklassiker – vor allem unter Bauern und hart arbeitenden Handwerkern.

Also, liebe KURIER-Leser, trauen Sie sich! Es ist gar nicht mal so schlecht. Viel Spaß beim Nachkochen. ■