Das Leben in Deutschland ist teuer. Viele Haushalte sind gezwungen, ihre Ausgaben zu reduzieren – nicht nur bei Lebensmitteln und Freizeitaktivitäten, sondern auch bei den stetig steigenden Energiekosten. Aktuell kostet eine Kilowattstunde (kWh) Strom zwischen 25 und 45 Cent. Da lohnt es sich, Stromfresser im eigenen Haushalt zu identifizieren und zu eliminieren.
Ein überraschender Übeltäter, den viele unterschätzen, ist das Handy-Ladegerät, das oft dauerhaft in der Steckdose bleibt. Selbst wenn kein Smartphone angeschlossen ist, verbraucht das Netzteil nämlich weiterhin Energie. Der Grund dafür ist der Transformator im Ladegerät, der die 230 Volt aus der Steckdose auf die für das Gerät benötigte Spannung umwandelt – und das auch dann, wenn keine Ladung erfolgt.
EU-Richtlinien setzen Grenzwerte für Stand-by-Verbrauch
Die Europäische Union hat mittlerweile strenge Vorgaben erlassen, um den Energieverbrauch von Elektrogeräten im Stand-by-Modus zu begrenzen. Seit 2010 dürfen Unterhaltungselektronikgeräte im Stand-by-Modus maximal 1 Watt verbrauchen, ab Kaufdatum 2014 gilt sogar ein Grenzwert von 0,5 Watt. Wie Roman Zurhold von der Deutschen Energie-Agentur erklärt, kostet ein Fernseher, der ein ganzes Jahr im Stand-by-Modus läuft, etwa zwei Euro Strom. Auch für Ladegeräte hat die EU eine Obergrenze festgelegt: Netzteile im Leerlauf dürfen nicht mehr als 0,3 Watt verbrauchen. Bei 22 Stunden Leerlaufzeit am Tag entspricht das einem jährlichen Verbrauch von rund 2,4 kWh, was Kosten von etwa 1 Euro verursacht.

Vorsicht vor älteren Geräten: Der wahre Stromverbrauch kann deutlich höher sein
Nicht alle Geräte halten sich jedoch an diese Grenzwerte. Laut Umweltbundesamt können ältere Ladegeräte im Leerlauf sogar bis zu 5 Watt verbrauchen. Das summiert sich über ein Jahr hinweg auf 40 kWh – was etwa 17 Euro an zusätzlichen Stromkosten bedeutet. Daher ist es ratsam, das Ladegerät aus der Steckdose zu ziehen, wenn es nicht gebraucht wird, oder eine Steckdosenleiste mit Netzschalter zu verwenden, um den Stromfluss bequem zu unterbrechen.
Ein weiteres Beispiel für versteckte Stromfresser sind Computer. Durchschnittlich verbrauchen sie rund 70 Prozent ihrer Energie im Leerlauf, also in Zeiten, in denen sie nicht aktiv genutzt werden. Um solche Leerlaufverluste zu verhindern, lohnt es sich, den Rechner bei längeren Pausen komplett herunterzufahren oder zumindest in den Energiesparmodus zu versetzen.
Stand-by-Betrieb – die stille Kostenfalle
Trotz moderner Technik bleibt der Stand-by-Betrieb in vielen Haushalten ein erheblicher Kostenfaktor. Deutsche Haushalte verbrauchen jährlich etwa 10,5 Milliarden kWh Strom, nur um ihre Elektrogeräte im Ruhemodus zu betreiben. Das entspricht der Jahresleistung eines mittelgroßen Atomkraftwerks. Umgerechnet kostet der Stand-by-Betrieb die Deutschen fast 445.000 Euro – jede Stunde! Im gesamten Jahr verschwenden Haushalte in Deutschland damit rund 13 Milliarden kWh Strom. Dieser Verbrauch ließe sich durch einfache Maßnahmen wie das Ausschalten nicht genutzter Geräte erheblich reduzieren.
Durch den bewussten Umgang mit Elektrogeräten – insbesondere im Stand-by-Modus – können Verbraucher ihre Stromkosten senken und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. ■