Heute muss noch die Wäsche aufgehängt werden, der Auflauf muss aus dem Ofen und an den Anruf bei Mama will man auch unbedingt denken: Ganz schön viel, woran wir uns im Alltag erinnern müssen. Doch tatsächlich ist es möglich, sein Gehirn zu trainieren, besser darin zu werden. Die amerikanische Psychologin und Neurowissenschaftlerin Sara Raskin hat dazu Studien durchgeführt und schreibt im Wissenschaftsmagazin The Conversation, wie das geht.
Sich an die Zukunft erinnern: Das ist das prospektive Gedächtnis
Eigentlich erinnern wir uns eher an Sachen, die schon passiert sind. Dass wir uns an etwas erinnern können, das erst noch stattfinden wird (oder soll), verdanken wir dem sogenannten prospektiven Gedächtnis. Es wird manchmal auch als „Gedächtnis für die Zukunft“ bezeichnet und ist entscheidend für die Erfüllung alltäglicher Aufgaben und langfristiger Pläne. Es gibt Hilfsmittel, die uns dabei unterstützen – etwa Kalender, Wecker oder Schlüssel bei der Tür zu platzieren. Wir können unser Gehirn aber auch trainieren, To-dos besser parat zu haben.

Im Alter kann man sich weniger an manche Aufgaben erinnern
Raskin sagt, dass es zwei verschiedene Wege gibt, sich an etwas zu erinnern, das man noch machen will. Bei der einen Variante kann man sich einen Hinweis in der Außenwelt anlegen, wie einen Wecker stellen oder einen Erinnerungszettel schreiben. Die Alternative ist, dass man sich an etwas erinnert, weil es zu einer bestimmten Zeit passieren muss und wir dadurch bestenfalls von der Uhr erinnert werden, wie zum Beispiel, wenn man um 14 Uhr einen Zahnarzttermin hat.
Beide Strategien haben ihre Probleme, aber vor allem mit Letzterem tun sich viele schwer. Gerade bei älteren Menschen funktioniert das prospektive Gedächtnis häufig nicht mehr so gut – aber, ironischerweise, wird man im Alter darin besser, sich an alltägliche Dinge zu erinnern, die man regelmäßig macht. Es gibt also nicht nur schlechte Neuigkeiten.
Diese Tricks halfen beim besseren Erinnern
Wer sein prospektives Gedächtnis verbessern möchte (egal in welchem Alter), für den hat Sara Raskin gleich zwei praktische Tipps, die in ihren Studien zu guten Ergebnissen geführt haben. So könne man sich vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man die Aufgabe umsetzt, und dabei alle Sinne benutzen: Was werde ich sehen, hören, riechen? Zum Beispiel, wenn ich den Auflauf aus dem Ofen hole.
Laut Raskin funktioniert auch, ein Vorhaben zu formulieren: „Sagen Sie einfach laut: ‚Wenn X eintritt, tue ich Y.‘“ Etwa: „Wenn ich nach Hause komme, gieße ich die Pflanzen.“ Alternativ könne man die Aufgabe auch pantomimisch darstellen, also so tun, als gieße man bereits. Indem man die Teile des Gehirns beansprucht, die die Muskeln kontrollieren, stärke man die Intention. ■