China-Marktplätze

Gefährliche Schnäppchen: Haben Sie diese Produkte bei Temu oder Shein gekauft?

Aus dem Sortiment, das bei Shein und Temu vertrieben wird, prüfte Stiftung Warentest 162 Produkte. Mehr als zwei Drittel erfüllten EU-Sicherheitsanforderungen nicht.

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Diese 162 Produkte nahm Stiftung Warentest unter die Lupe – Kinder­spielzeug, Hals­ketten und USB-Ladegeräte, gekauft über Temu und Shein.
Diese 162 Produkte nahm Stiftung Warentest unter die Lupe – Kinder­spielzeug, Hals­ketten und USB-Ladegeräte, gekauft über Temu und Shein.Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Die chinesischen Internet-Marktplätze Temu und Shein locken mit extrem billigen Schnäppchen. Doch wie sieht es mit dem Verbraucherschutz aus? Stiftung Warentest untersuchte 162 Produkte von Drittanbietern, die Temu und Shein als Verkaufsplattform nutzen. Mit erschreckendem Ergebnis. Übrigens: Frankreichs Regierung teilte am Mittwoch mit, den Zugang zum Online-Riesen Shein zu sperren. Grund ist ein Skandal um kindlich wirkende Sexpuppen auf der Plattform. In Deutschland ist man offenbar noch nicht so weit.

Unsicheres Spielzeug, giftige Schwer­metalle in Schmuck, zu heiße Ladegeräte … Mehr als zwei Drittel der untersuchten Produkte erfüllten nicht die EU-Sicher­heits­anforderungen, teilten die Warentester mit. „Etwa ein Viertel bewerten wir als potenziell gefähr­lich.“

So war bei zwei Ketten, die über Shein verkauft wurden, der zulässige Cadmium-Grenzwert laut Stiftung Warentest um das 8500-Fache überschritten. Cadmium wird als krebserregend eingestuft. Am gefährlichsten sei es, wenn man es in den Mund nimmt, so die Experten. „Menschen, die ab und zu gedanken­verloren ihren Ketten­anhänger zwischen die Lippen nehmen, sind dann natürlich besonders gefährdet“, warnt Warentest.

Bei dieser Halskette, die über Shein verkauft wurde, fand Stiftung Warentest giftiges Cadmium 8500-fach über dem Grenzwert. Die Plattform hat das Schmuckstück aus dem Angebot genommen.
Bei dieser Halskette, die über Shein verkauft wurde, fand Stiftung Warentest giftiges Cadmium 8500-fach über dem Grenzwert. Die Plattform hat das Schmuckstück aus dem Angebot genommen.Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Gefährliche Produkte bei Temu & Shein: Die Listen von Warentest

Wer stark mit Cadmium belastete Schmuckstücke gekauft habe, solle sie entsorgen. Und zwar nicht in den Hausmüll, sondern bei der Schadstoffsammelstelle. Vor allem von Kindern sollten die Ketten ferngehalten werden. Die Produkte mit besonders schwerwiegenden Mängeln hat die Stiftung Warentest jeweils als Warnliste online gestellt (Liste für Shein, Liste für Temu).

Beim Spielzeug für Babys fielen unter anderem Stofftücher auf, die bei Temu gekauft wurden und die Grenzwerte für Formaldehyd überschritten: Der Stoff, der Textilien knitterfreier machen soll, könne bei zu hoher Konzentration Kontaktallergien verursachen.

Auch fast alle getesteten USB-Ladegeräte erfüllten nicht die EU-Sicherheitsanforderungen, wie Stiftung Warentest weiter mitteilte. Zahlreiche Produkte seien beim Laden zu heiß geworden, und zwar bis zu rund 88 Grad Celsius. Erlaubt ist in der EU ein Grenzwert von maximal 77 Grad. Starke Hitze könne das Kunststoffgehäuse des Ladegeräts verformen, die elektronische Isolierung im Inneren beschädigen und im schlimmsten Fall zum Brand führen.

Shein und Temu strichen die Produkte von ihren Plattformen

Produkte auf den chinesischen Online-Markt­plätzen Temu und Shein sind unglaublich billig. Doch wie sieht es mit dem Verbraucherschutz aus?
Produkte auf den chinesischen Online-Markt­plätzen Temu und Shein sind unglaublich billig. Doch wie sieht es mit dem Verbraucherschutz aus?Monika Skolimowska/dpa

Man habe die Anbieter auf die kritischen Artikel hingewiesen, berichtet die Stiftung. „Beide Anbieter meldeten sich sofort bei uns und nahmen sämtliche kritische Artikel inner­halb weniger Tage von ihren Platt­formen.“ Shein habe Käufer teils per E-Mail gewarnt.

Grundsätzlich empfiehlt Stiftung Warentest, gut abzuwägen, welche Produkte man auf Temu oder Shein bestellt: „Außer­europäische Anbieter garan­tieren oft nicht die Sicher­heits­stan­dards, die wir inner­halb der Europäischen Union gewohnt sind. Verbraucher­schutz ist keine Selbst­verständlich­keit.“