Liebes-Aus mit Ansage? Eine Trennung kommt selten aus dem Nichts – das zeigt eine neue Studie, die aufhorchen lässt. Denn der große Bruch in einer Beziehung kündigt sich oft lange vorher an. Wer genau hinsieht, kann die entscheidenden Warnsignale erkennen. Doch wann ist es wirklich zu spät? Und wann lohnt sich noch ein Kampf um die Liebe?
Eine Trennung passiert nicht von heute auf morgen – vielmehr folgt sie einem bestimmten Muster, wie Forscher nun herausgefunden haben. Die entscheidende Phase beginnt bereits ein bis zwei Jahre vor dem endgültigen Schlussstrich. Die Zufriedenheit mit der Beziehung nimmt in dieser Zeit nicht nur allmählich ab – irgendwann kommt es zu einem regelrechten Sturzflug. „Das Endstadium einer Beziehung verläuft typischerweise in zwei Phasen. Zunächst nimmt die Zufriedenheit mit der Beziehung graduell ab, etwa ein bis zwei Jahre vor der Trennung kommt es dann zu einem rasanten Abfall“, erklärt Janina Bühler von der Universität Mainz.
Krise nach zehn Jahren – Kommt die Trennung?
Das bedeutet: Wer sich heute fragt, ob er sich trennen sollte, hat möglicherweise schon vor langer Zeit die Weichen dafür gestellt – meist ohne es bewusst zu merken. Dass sich die Euphorie einer frischen Liebe nach einigen Jahren etwas legt, ist ganz normal. Doch was, wenn das Gefühl von Zufriedenheit immer weiter schwindet?
Die Studie, die im renommierten „Journal of Personality and Social Psychology“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass ein Tiefpunkt oft nach zehn Jahren Beziehung eintritt. Doch auch schon vorher kann sich Unzufriedenheit schleichend aufbauen. Der eigentliche Wendepunkt, an dem viele Paare letztlich zerbrechen, passiert jedoch viel früher. Wer sich fragt: Soll ich mich trennen? sollte also nicht nur den aktuellen Zustand der Beziehung betrachten, sondern auch, wie es in den letzten Monaten oder Jahren lief.

Wissenschaftliche Fakten: Wann die Trennung unausweichlich ist
Besonders spannend: Die Studie von Janina Bühler und Ulrich Orth von der Universität Bern basiert auf umfangreichen Langzeitstudien aus Deutschland, Australien, Großbritannien und den Niederlanden. Die Teilnehmer wurden über Jahre hinweg regelmäßig zu ihrer Beziehungszufriedenheit befragt. „Das heißt, die Aussagen sind nicht retrospektiv entstanden, sondern wir können genau verfolgen, wie es zu der Trennung gekommen ist“, erklärt Bühler.
Und das Ergebnis? In jeder einzelnen untersuchten Beziehung gab es den großen Knick, nach dem es nur noch bergab ging – ohne Ausnahme. Binnen sieben bis 28 Monaten nach diesem Punkt war jede dieser Beziehungen beendet. „Ist diese Phase erreicht, kommt es später ausnahmslos zur Trennung“, so Bühler.
Beziehung retten? Hilfe oft zu spät!
Viele Paare versuchen erst dann, ihre Beziehung zu retten, wenn die Unzufriedenheit bereits den kritischen Punkt überschritten hat – und das ist laut den Forschern meist zu spät. „Häufig suchten Paare aber erst am Knickpunkt professionelle Hilfe - also dann, wenn es meist längst zu spät ist“, berichtet Bühler. Ihr Rat: Wer seine Beziehung wirklich retten will, sollte sich nicht erst um Hilfe bemühen, wenn es brennt, sondern schon bei den ersten Anzeichen von Unzufriedenheit aktiv werden.
Wer jetzt denkt: Oh nein, genau das passiert mir gerade!, sollte innehalten und sich ehrlich fragen: Ist es noch Liebe oder nur noch Gewohnheit? Gibt es gemeinsame Ziele und Glücksmomente – oder nur noch Streit und Resignation? Die Wissenschaft zeigt: Wer zu lange wartet, hat irgendwann keine Wahl mehr. Doch wer frühzeitig handelt, kann vielleicht noch das Ruder herumreißen. Ob Trennung oder Neuanfang – am Ende zählt nur eines: Ihr eigenes Glück! ■