Seien Sie ehrlich: Egal, ob Hose, Pullover oder Jacke - die meisten von uns würden nach dem Kauf neuer Kleidungsstücke am liebsten nur das Preisschild abreißen und direkt hineinschlüpfen. Aber die meisten fragen sich dann doch: Sollte die Kleidung vor dem ersten Tragen nicht besser gewaschen werden?
Darauf gibt es eine klare Antwort: Ja! Dennoch verzichtet jeder Dritte darauf, wie eine repräsentative Studie des RBB jetzt ermittelte.
„Bereits 100 Gramm eines Pullovers enthalten 20 Gramm an Färbemitteln, Konservierungsstoffen und Bioziden“, zitiert der RBB die Dermatologin Natalie Garcia Bartels. Diese können zu sogenannten Kontaktekzemen führen, die sich durch Rötungen, Juckreiz oder kleine Bläschen äußern. Das Waschen der neuen Kleidung sollte also unbedingt der erste Schritt vor dem Tragen sein. Hier sind weitere Gründe dafür:
1. Neue Kleidung waschen - wegen der Hygiene
Mit höchster Wahrscheinlichkeit sind Sie nicht die oder der Erste, die das Kleidungsstück im Geschäft anprobiert. Bevor es in Ihre Einkaufstasche wandert, hat es bereits viele Hände durchlaufen – in der Produktion, beim Transport, auf der Verkaufsfläche. Wenn Sie darüber nur kurz nachdenken, werden Sie wahrscheinlich nie wieder ein neues Kleidungsstück tragen wollen, ohne es vorher gewaschen zu haben.
2. Abfärbungen vermeiden durch Waschen neuer Kleidung
Dunkle Kleidung färbt stärker ab als helle. Dies betrifft nicht nur andere Kleidungsstücke in der Waschmaschine, sondern auch unsere Haut. Waschen ist deshalb wichtig. Und beim ersten Waschgang sollten Sie dunkle und helle Kleidung unbedingt separieren.

3. Chemikalien herauswaschen, bevor man neue Kleidung trägt
Fast jedes Kleidungsstück, unabhängig von der Marke, enthält chemische Stoffe, die während der Produktion verwendet werden. Selbst Naturfasern wie Baumwolle oder Seide sind dabei nicht ausgenommen. Diese Stoffe dienen zum Beispiel dazu, Knitterfalten und Schimmelbefall zu verhindern, die während des Transports auftreten können. Rückstände dieser Substanzen können in neuer Kleidung vorhanden sein.
Testen Sie am besten schon im Geschäft: Je stärker ein Kleidungsstück riecht, desto mehr Chemikalien wurden verwendet. Die Umweltorganisation Greenpeace hat die „Detox-Kampagne“ ins Leben gerufen, an der bereits 80 Marken und Labels, darunter Aldi, H&M und Valentino, teilnehmen und sich verpflichten, vollständig giftfrei zu produzieren. Dieses Versprechen wird weitgehend eingehalten, wie im aktuellen Bericht dokumentiert ist.
4. Krankheitsrisiken durchs Waschen neuer Kleidung minimieren
Chemikalien können allergische Reaktionen hervorrufen, wenn der Stoff mit der Haut in Kontakt kommt. Hautrötungen, Juckreiz oder sogar Atemprobleme können auftreten. Kontaktallergien, verursacht durch Kleidung, treten besonders häufig im Sommer auf, wenn wir stärker schwitzen und die Hautporen geöffnet sind, was dazu führen kann, dass Chemikalienrückstände direkt in den Körper gelangen.
Bei empfindlichen Menschen kann dies sogar zu Kleienpilzflechte führen. Dieser Pilz ist zwar bei den meisten Menschen natürlicherweise auf der Haut vorhanden, kann aber durch die Kombination von chemisch behandelten Stoffen und Schweiß zu einer Hautinfektion führen, die behandelt werden muss. ■