Wie die Bevölkerung warnen?

Katastrophen-Alarm: Nur wenige Berliner vertrauen Warn-Apps

Berlin ist zwar kein Hochwassergebiet, aber andere Katastrophen sind auch hier möglich. Apps für das Smartphone wie etwa Katwarn und Nina sollen die Bevölkerung warnen.

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Verschiedene Warn-Apps, darunter die Notfall-Informations- und Nachrichten-App Nina des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Verschiedene Warn-Apps, darunter die Notfall-Informations- und Nachrichten-App Nina des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.dpa/Jens Kalaene

Ob Warnungen vor Sturm, Starkregen oder Großbrände: Nur ein relativ geringer Teil der rund 3,6 Millionen Berliner setzt auf Warnapps wie Katwarn oder Nina. Die App Katwarn der öffentlichen Versicherer hat in der Hauptstadt laut Sprecher Arno Vetter etwa 160.000 Nutzer, bundesweit seien es rund 3,8 Millionen Menschen.

Wie viele Berliner die App Nina vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe nutzen, teilt die Behörde nicht mit. Berliner Nutzer hätten im Januar 2021 aber insgesamt etwa 211.300 Orte abonniert, für die sie in Katastrophenfällen Warnungen bekommen wollen. 

Nina-App wird von über 10 Millionen genutzt

Mit der Nina-App kann man die ganze Stadt als Ort abonnieren, aber auch mehrere einzelne Bereiche. Rückschlüsse auf die Nutzerzahl sind daher nicht möglich. Die Behörde gibt lediglich bundesweite Nutzerzahlen heraus. Diese stiegen demnach seit Mitte Juli von 8,9 Millionen auf inzwischen über zehn Millionen.

Menschen in den Hochwassergebieten in Westdeutschland wurden vor der Katastrophe teils über Warn-Apps vor Unwettern gewarnt, doch längst nicht alle rechtzeitig. Nun wird diskutiert, wie die Bevölkerung in Zukunft besser vor ähnlichen Katastrophen gewarnt werden kann. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) geht davon aus, dass die Bevölkerung vor Gefahren künftig auch per SMS gewarnt wird. Flächendeckende Warn-SMS gibt es in Deutschland bislang nicht, in anderen Ländern wie den USA sind sie üblich.

Seehofer für SMS-Warnungen, Berlin prüft Sirenen

Berlin prüft, ob wieder Sirenen zur Warnung vor Katastrophen eingesetzt werden könnten. Die Innenverwaltung werde dem Senat ein entsprechendes Konzept vorschlagen, sagte ihr Sprecher Martin Pallgen vergangene Woche. Die Sirenen wurden bis in die 90ger Jahre betrieben und dann wie in anderen Städten als Warnmittel im Zivilschutz abgeschafft.

Sirenen könnten eine Ergänzung im Mix von Warnmitteln sein, die Berlin habe, hieß es aus der Innenverwaltung. Dazu zählten neben Apps wie Nina und Katwarn elektronische Werbetafeln, BVG-Displays, Informationen über den Rundfunk sowie Lautsprecherdurchsagen von Polizei und Feuerwehr. Gezielte Informationen vor Ort seien genauer als großflächige Warnungen. Berlin sei sehr gut aufgestellt.