Das sind die 4 großen Irrtümer!

Kann ich mit Supermarkt-Apps wirklich Geld sparen? Verbraucherzentrale warnt

In den Apps gehen Kunden und Händler ein Tauschgeschäft ein: Den Kunden winken exklusive Vorteile, wenn sie sich registrieren.

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Apps der Handelsketten Penny, Ikea, Rossmann, Kaufland, Lidl und Rewe sind auf dem Display eines iPhone zu sehen.
Apps der Handelsketten Penny, Ikea, Rossmann, Kaufland, Lidl und Rewe sind auf dem Display eines iPhone zu sehen.Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Fast 75 Prozent aller Smartphone-User haben mindestens eine App eines Supermarktes oder Discounters, wie Aldi, Rewe, Rossmann & Co., und nutzen sie. Dabei werden die Vorteile der angebotenen Rabatt- und Sparaktionen oftmals überbewertet. Denn die Programme halten nicht immer das, was sie versprechen, warnen Verbraucherschützer. 

„Der Spar-Vorteil ist oft geringer als gedacht und Verbraucher zahlen für die Rabatte mit der Preisgabe umfangreicher persönlicher Daten“, sagt Christine Steffen, Datenschutzexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. In den Apps gehen Kunden und Händler ein Tauschgeschäft ein: Den Kunden winken exklusive Vorteile, wenn sie sich registrieren. Teils sind dann zusätzliche Artikel im Sonderangebot, teils gibt es einen Extra-Rabatt auf reduzierte Produkte. Die Firmen erhalten dafür - im besten Fall - treuere Kunden und deren Daten. Die helfen ihnen, zu verstehen, was die Käufer wollen.

Die Verbraucherschützer warnen deshalb vor vier typischen Irrtümern, denen Kundinnen und Kunden öfters unterliegen.

Irrtum 1: Mit den Supermarkt-Apps spart man Geld

Rabatte führten nicht zwangsläufig zu Ersparnissen für die Kunden. Ein Sonderangebot konnte dennoch teurer sein als vergleichbare Produkte anderer Marken. Besonders Mengenrabatte verleiteten oft dazu, mehr zu kaufen als tatsächlich benötigt. Verbraucher sollten sich daher nicht von scheinbar unschlagbaren Angeboten täuschen lassen. „Dabei kommen psychologische Tricks zum Einsatz, wie zeitlich befristete Angebote oder vermeintlich begrenzte Kontingente“, so Steffen. „Je mehr Anbieter über ihre Kunden wissen, desto schwieriger ist es, sich diesem Einfluss zu entziehen.“

Irrtum 2: Mit Supermarkt-Apps bekommt man immer Schnäppchen

Rabatte führten nicht zwangsläufig zu Ersparnissen für die Kunden.
Rabatte führten nicht zwangsläufig zu Ersparnissen für die Kunden.Benjamin Nolte/dpa-tmn

Die Ersparnis sei zudem nicht immer eindeutig. Kunden könnten prüfen, ob es sich wirklich um ein Schnäppchen handelt. Händler seien verpflichtet, bei Ermäßigungen auch den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage anzugeben. Die Reduzierung müsse sich darauf beziehen. „So soll verhindert werden, dass Preise erst heraufgesetzt werden, um dann mit einem vermeintlichen Rabatt werben zu können“, erklärt Christine Steffen.

Irrtum 3: Die Supermarkt-Apps sind doch anonym

„Die kennen doch meinen Namen gar nicht“, ist oft ein Argument, dass von Nutzerinnen und Nutzern der Spar-Apps angebracht wird. Doch sie irren sich. Anders als die klassische Stempelkarte beim Bäcker sammelt die App eine Vielzahlen an Kundendaten, die analysiert und weiterverarbeitet werden können. Und dabei ist es ganz egal, wie Sie wirklich heißen.

Die mit den Apps erfasste Einkaufsliste kann viel über eine Person verraten: Gibt es im Haushalt Kinder? Ist der Kunde Single, leidet er an Allergien oder Unverträglichkeiten? Verbraucherschützer warnen, dass aus solchen Daten detaillierte Kundenprofile und deren Einkaufsverhalten erstellt werden. Die Handelsunternehmen nutzten die Apps, um individuell zugeschnittene Werbung auszuspielen und Kaufentscheidungen zu beeinflussen.

Irrtum 4: Gegen das Datensammeln kann man nichts tun

Doch, das können Sie! Die Verbraucherzentrale NRW rät, die Datenschutzeinstellungen anzupassen. Kunden könnten in den Apps etwa den Zugriff auf ihren Standort unterbinden oder der Personalisierung widersprechen. Zudem sei es möglich, beim Anbieter zu erfragen, welche personenbezogenen Daten verarbeitet werden. Die Verbraucherzentrale NRW stellt dafür einen Musterbrief zur Verfügung.

Klagen gegen Lidl, Penny und Rewe

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg klagte zuletzt gegen mehrere Handelsunternehmen. Bei Lidl und Penny wird kritisiert, dass in der Werbung teilweise ausschließlich der Preis für App-Nutzer angezeigt worden ist und nicht der für andere Kunden. Bei Rewe stört man sich daran, dass bei Artikeln in der App zwar der Bonus angegeben ist, den Käufer erhalten, allerdings nicht der Preis.