Musikfans kennen sicherlich das Gefühl: Man dreht das Lieblingslied so richtig laut auf, singt mit – und bekommt vom Hund einen schrägen Blick zugeworfen. Oder vielleicht scheint er sich im Gegenteil genauso wie Sie über den Ohrwurm zu freuen? Oder bilden wir uns das doch nur ein? Nein! Eine schottische Studie hat gezeigt, dass Hunde tatsächlich einen eigenen Musikgeschmack haben.
Studie zeigt: Hunde lieben Reggae und Soft-Rock
Wissenschaftler der Universität Glasgow haben die Wirkung von Musik auf Hunde unter die Lupe genommen. Dafür haben sie 38 Hunden verschiedene Musikrichtungen vorgespielt in der stressigsten Umgebung, die sie sich vorstellen konnten: in Zwingern in einem Tierheim. Um die nervösen Vierbeiner zu beruhigen wurde ihnen Reggae, Pop, Klassik und Soft-Rock vorgespielt.
Vor allem bei Soft-Rock und Reggae haben sich die armen Hunde sichtbar beruhigt: Sie legten sich öfter hin, ihr Herzschlag wurde ruhiger. Alles in allem zeigten sie klare Zeichen davon, dass sie weniger durch ihre Umgebung gestresst waren.
Auch R&B und Soul, Pop und Klassik hatten eine positive Wirkung auf die Hunde, wenn auch weniger stark. Das dürfte überraschend sein, denn allgemein gilt klassische Musik als der ultimative Entspannungs-Tipp. Was ist also ausschlaggebend dafür, dass Hunde positiv auf eine Musikrichtung reagieren? Hunde finden meistens die Musik entspannend, die einen ähnlichen Rhythmus wie ihr eigener Herzschlag hat. Wichtig ist also ein gleichmäßiger Takt und ein gemäßigtes Tempo.

Der richtige Beat und Abwechslung sorgen bei Hunden für Entspannung
Neil Evans, Tierphysiologe und Professor an der Universität Glasgow, sagt dazu: „Es gibt überwiegend Studien dazu, dass kurze Musikintervalle Hunde weniger nervös machen. Wir haben aber auch gezeigt, dass auch abwechslungsreiche Musik über längere Zeit hinweg Stress und Angst bei Hunden reduzieren kann.“ Nur Bob Marley ist also auf Dauer auch keine Lösung. Der Studie nach gewöhnen sich Hunde schnell an eine Musikrichtung, woraufhin der beruhigende Effekt abnimmt.
Musik auf die Hundeohren – aber nicht zu laut!
Wichtiger als die Musikrichtung selbst ist bei den Fellnasen jedoch die Lautstärke. Hunde hören um einiges besser als Menschen, können höhere Schallfrequenzen wahrnehmen. Sie hören bis zu etwa 45.000 Hertz, im Gegensatz zu bis zu mickrigen 20.000 Hertz beim Menschen. Obwohl Hunde gut darin sind, irrelevante Geräusche auszublenden, ist doch alles, was laut ist, für sie grundsätzlich unangenehm. Dazu gehört natürlich nicht nur Musik. Auch Staubsauger oder lautes Streiten stresst Hunde. Achten Sie also auf Ihren Geräuschpegel und geben auf sensible Hundeohren acht. ■