Behälter bis maximal 100 Millilitern Größe, verpackt in einem 1-Liter-Plastikbeutel: Die Flüssigkeitsregeln fürs Handgepäck empfinden viele Flugreisende als Zumutung. Nun erlaubt die EU Änderungen. Die Europäische Union hat Scanner zugelassen, die flüssige Sprengstoffe zuverlässig erkennen können und größere Flaschen im Handgepäck erlauben.
Zumindest in Deutschland dürfte das Ende der 100-Milliliter-Behälter-Regel aber noch etwas auf sich warten lassen, obwohl entsprechende Scanner längst vorhanden sind. Grund ist, dass es weiter auch alte Geräte gibt und Reisende bislang nicht vorab darüber informiert werden können, an welchem Scanner sie die Sicherheitskontrolle durchlaufen werden. Zudem fehlt an manchen neuen Geräten die richtige Software.
Damit wird dort vorerst weiter gelten, dass Fluggäste Flüssigkeiten nur in Behältern mit einem Volumen von bis zu 100 Millilitern mitnehmen dürfen – und diese in einem wiederverschließbaren transparenten Plastikbeutel mit einem maximalen Fassungsvolumen von bis zu einem Liter verpackt sein müssen.

Mehrere deutsche Flughäfen haben neue Scanner
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt stehen bereits an 40 der knapp 190 Kontrollspuren die neuartigen Scanner. 40 weitere Geräte sind fest bestellt. Doch vorläufig wird sich für die Passagiere nichts ändern. Denn Passagiere können vorher nicht wissen, ob das Handgepäck an alten oder neuen Scannern geprüft wird. Wann der gesamte Flughafen mit der neuen Technologie ausgestattet ist, steht nicht fest.
Am Berliner Flughafen BER hat die vollständige Umrüstung auf CT-Scanner in Terminal 2 die Sicherheitskontrollen bereits enorm beschleunigt. Dort betrugen die Wartezeiten im vergangenen Jahr bei 90 Prozent der Reisenden weniger als zehn Minuten.
In München müssen sich die Passagiere dagegen noch gedulden. Die notwendigen Scanner sind zwar bereits in größerer Zahl vorhanden, allerdings muss noch die Software der Geräte angepasst werden. Die Beschränkung von 100 Millilitern bleibt so auch hier erst einmal bestehen. An den Kontrollspuren mit der alten herkömmlichen Technik gilt sie ohnehin weiter.
Scanner stammen aus der Medizintechnik
Laut EU werden bereits etwa 700 Geräte mit der jetzt zugelassenen Technik auf Flughäfen in 21 EU-Ländern eingesetzt oder installiert. Die Geräte des britischen Herstellers Smiths Detection durchleuchten das Handgepäck mit der aus der Medizin bekannten Technik der Computertomographie (CT).

Statt weniger unscharfer Aufsichtsbilder liefern sie Hunderte Aufnahmen des Gepäckstücks. Der Inhalt ist damit am Kontrollschirm dreidimensional sichtbar und schichtweise durchleuchtet werden. Auch feste und flüssige Sprengstoffe können von den Geräten erkannt werden.
Die Flüssigkeitsbeschränkungen im Luftverkehr waren 2006 eingeführt worden, nachdem bekanntgeworden war, dass Terroristen an Bord eines Flugzeugs aus mehreren Flüssigkeiten Sprengstoff herstellen könnten (dpa).