Mäßige Rendite

Warentest: Lohnt sich eine private Rentenversicherung wirklich?

Stiftung Warentest hat 14 Rentenversicherungen geprüft. Oft sind die Kosten höher als die ausgezahlte Garantiesumme.

Author - Stefan Doerr
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Schafft es die Privatvorsorge, die drohende Rentenlücke zu schließen?
Schafft es die Privatvorsorge, die drohende Rentenlücke zu schließen?Wolfilser/Imago

Das Rentenniveau droht in den nächsten Jahren weiter zu sinken, die Lücke zwischen aktuellem Gehalt und zu erwartender monatlicher Rente klafft immer weiter auseinander. Damit Arbeitnehmer auch im Ruhestand keine finanziellen Sorgen plagen, schließen viele eine private Rentenversicherung ab. Doch zahlt sich diese Versicherung immer aus? Stiftung Warentest hat 14 klassische Rentenversicherungen getestet. Und herausgefunden: Die Kosten sind meist sehr hoch – und der Ertrag eher mickrig!

Garantiesumme oft niedriger als eingezahlte Summe

Um verschiedene Versicherungs-Angebote zu vergleichen, ging Stiftung Warentest laut aktueller Ausgabe der Zeitschrift Test (6/25) von folgendem Modelfall aus: Eine Kundin zahlt 30 Jahre lang 200 Euro monatlich in ihre Rentenversicherung ein. Das ergibt zu Beginn der Rente eine Summe von 72.000 Euro. Bei fünf von 14 Versicherungen macht die Kundin Verlust, denn sie garantieren weniger als diese Summe als Auszahlung.

Am schlechtesten schneidet eine Versicherung der Allianz ab. Bei der Allianz PrivatRente Perspektive sind nur 67.680 Euro garantiert. Das entspricht 94 Prozent der Beitragssumme und ist mit einer monatlichen Rente von 204 Euro die geringste Kapitalzahlung aller Anbieter im Test.

Um die Finanzen im Ruhestand aufzubessern, sind längst nicht alle Rentenversicherungen geeignet.
Um die Finanzen im Ruhestand aufzubessern, sind längst nicht alle Rentenversicherungen geeignet.photothek/Imago

Bei drei Versicherungen ist der Vertrag ein Nullsummenspiel, was die Garantiesumme angeht. Sie garantieren genau den vollen eingezahlten Betrag. Bei der mit „gut“ bewerteten Hannoverschen (Bausteinrente R4) gibt es indes mit 79.966 Euro 111 Prozent des eingezahlten Betrags und 240 Euro Rente monatlich. Trotz des höchsten Garantiewerts landete die Hannoversche wegen Schwächen bei Flexibilität und Transparenz nur auf Platz zwei. Der Testsieger Europa E-RCP hattte trotz niedrigerer Garantierente (218 Euro monatlich) die Nase bei der Höhe der monatlichen Rente vorn, wegen niedriger Kosten. „Das ist gut für die Rendite“, erklärten die Warentester.

Monatsrente ist oft ein Nachteil

„Die garantierten Renten fallen äußerst mäßig aus. Sehr gute Tarife gibt es nicht, nur drei gute“, zogen die Warentesterinnen und -tester Bilanz. In einigen Fällen gibt es eine garantierte Rente, die unter dem eingezahlten Betrag liegt. Zwar kann die Monatsrente durch Überschüsse steigen. Doch die sind weder garantiert, noch in fester Höhe. Entscheidend ist auch, ob Kunden sich das Kapital als monatliche Rente oder auf einen Schlag auszahlen lassen. Bleibt es bei der Garantierente, müsste die Kundin im Modellfall zum Beispiel bei der Hannoverschen 92 Jahre alt werden, damit sie ihre Beiträge wieder rauskriegt.