Das weltweit isolierte Nordkorea hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Waren eingeführt und seinen Handel mit dem neuen Partner Russland ausgebaut.
Ein vertraulicher Expertenbericht spricht jetzt davon, dass 2023 das Gesamthandelsvolumen wuchs, „begleitet von der Wiederkehr einer Vielzahl ausländischer Güter, von denen einige als Luxusartikel eingestuft werden könnten“. Der Bericht wurde Ende letzter Woche an den UN-Weltsicherheitsrat übergeben.
Nordkorea hatte sich im Zuge der Corona-Pandemie weitgehend abgeschottet - der Außenhandel kam dabei fast völlig zum Erliegen. Das Land ist wegen seines Atomprogramms mit scharfen UN-Sanktionen und Einfuhrverboten belegt. Bis September 2023 seien die Einfuhren auf 1,4 Milliarden Dollar angestiegen, so der Bericht. 2022 waren es laut dem Bericht nur 911 Millionen Dollar. Der mit Abstand größte Handelspartner Nordkoreas ist China.
Designertaschen und Kleidung von Dior tauchen in Nordkorea auf
Die Einfuhr von Luxusgütern ist in dem vom Machthaber Kim Jong Un autoritär geführten Land eigentlich streng verboten. Doch Luxuswaren aus dem Ausland sind in Nordkorea immer öfter zu finden. So gebe es in mehreren Städten Kaufhäuser, die westliche Luxusprodukte anböten. Auch habe man eine „beträchtliche Zahl ausländischer Kraftfahrzeuge“ in Nordkorea bemerkt: „Ein dem Anschein nach neuer Mercedes-Benz Maybach GLS 600 SUV und eine Maybach-Limousine S650 wurden im November und Dezember gesehen, wie sie von Kim Jong Un und hochrangigen Beamten benutzt wurden.“ Designertaschen und Kleidung vor Dior seien ebenfalls von hochrangigen Regierungsvertretern getragen worden.

Unterdessen gewinnt Russland für Nordkorea immer mehr an Bedeutung. Bis zum Herbst sei der Handel mit Moskau auf ein Volumen von 28 Millionen Dollar angewachsen, heißt es. Zu den sanktionierten Waren gehören eigentlich auch Waffenlieferungen an Russland. Doch das Weiße Haus teilte im Oktober mit, Nordkorea habe Russland mehr als 1000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition für den Krieg in der Ukraine geschickt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte im September Moskau besucht und Präsident Wladimir Putin getroffen. Die beiden beschlossen den Ausbau der Zusammenarbeit auf „allen Gebieten“.
1000 Waffencontainer von Nordkorea nach Russland bis an die Grenze zur Ukraine verschickt?
Auch der UN-Bericht spricht von den Containern und einem Beleg für deren Lieferung: Eine bereits von der US-Regierung veröffentlichte Satellitenaufnahme soll zwei Schiffe unter russischer Flagge zeigen, die Container von der nordkoreanischen Hafenstadt Rason nach Dunai in Russland transportierten. Diese seien dann per Bahn zu einem russischen Munitionsdepot nahe der ukrainischen Grenze gebracht worden. Was in den Containern steckt, ist laut Bericht unbekannt.
Ein im September in Nordkorea vorgestelltes U-Boot, aus dem theoretisch Atomwaffen abgeschossen werden könnten, stellt laut dem Bericht keine Gefahr dar. Es sei bisher nicht auf offener See getestet worden, heißt es. Nordkorea-Experten gehen davon aus, dass Kim im Gegenzug für seine Waffenlieferungen unter anderem an einem atomar betriebenen U-Boot aus Russland interessiert ist.

Staatliche Hacker erbeuten rund drei Milliarden Dollar und füllen die Kassen
Nordkorea entwickele unterdessen seine Atomwaffen weiter und produziere nuklear spaltbares Material. Doch der letzte bekannte Atomtest liegt schon sieben Jahre zurück. Viel Geld werde weiterhin durch Hackerangriffe auf Firmen im Ausland verdient, die erpresst werden und in Kryptowährungen zahlen müssen. Es werden aktuell 58 solcher Internet-Attacken untersucht. Mit diesen haben Hacker im Auftrag Kim Jong Uns in den vergangenen Monaten etwa drei Milliarden Dollar erbeutet. ■