Bekannte Einheit

Ukraine: USA heben Waffenembargo für Asow-Brigade auf

Die Einheit war lange umstritten, doch nun geben die USA Waffen auch an die Elite-Einheit. In der Ukraine genießt die Asow-Brigade für die Verteidigung Mariupols Heldenstatus.

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Ein Soldat der Asow-Brigade trägt eine Granate zu einer Haubitze in der Region Donezk.
Ein Soldat der Asow-Brigade trägt eine Granate zu einer Haubitze in der Region Donezk.Alex Babenko/AP/dpa

Die USA haben am Montag ein Waffenembargo gegen die Asow-Brigade aufgehoben. Das teilte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums am Montag mit, wie die Washington Post berichtet. Die USA hatten das frühere Bataillon Asow 2014 auf eine schwarze Liste gesetzt, da die Gründer der Einheit beschuldigt wurden, rechtsextrem zu sein und für mögliche Verstöße gegen die Menschenrechte verantwortlich zu sein.

Zwischenzeitlich hatte sich die Einheit jedoch reformiert und war in die Nationalgarde integriert worden. Seitdem gibt es eine neue Führung, die sich von rassistischen und ultranationalistischen Sichtweisen distanziert.

Rauch steigt in Mariupol nach dem Beschuss durch russische Streitkräfte auf. Die Asow-Soldaten erlangten Heldenstatus durch die letztlich gescheiterte Verteidigung von Mariupol.
Rauch steigt in Mariupol nach dem Beschuss durch russische Streitkräfte auf. Die Asow-Soldaten erlangten Heldenstatus durch die letztlich gescheiterte Verteidigung von Mariupol.Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Asow-Brigade erhält nun US-Waffen

Asow wird nun den gleichen Zugang zu Waffen erhalten, wie alle anderen ukrainischen Einheiten. „Nach eingehender Prüfung hat die 12. Asow-Brigade der ukrainischen Spezialeinheiten die vom US-Außenministerium durchgeführte Leahy-Überprüfung bestanden“, so ein Sprecher des Pentagon in einer Mitteilung. Die Leahy-Überprüfung wurde nach dem US-Senator der Demokraten, Patrick Leahy, benannt. Sie soll sicherstellen, dass Einheiten, die US-Militärhilfe erhalten, nicht unter dem Verdacht stehen, gegen Menschenrechte verstoßen zu haben. Das Pentagon habe nun „keine Anhaltspunkte“ für Verstöße gefunden.

Neben den Waffenlieferungen, dürfen Mitglieder der Asow-Brigade nun auch am Training für ukrainische Soldaten durch US-Truppen teilnehmen.

Die USA hatten das damalige Bataillon von der Waffenhilfe ausgeschlossen, weil Mitglieder beschuldigt wurden, für einige Fälle von Menschenrechtsverletzungen in der Ostukraine 2014 und 2015 verantwortlich zu sein.

Neuer Zunder für russische Propaganda

Russland dürfte die Entscheidung der US-Regierung neues Feuer für die eigene Propaganda geben. Selbst der russische Diktator Wladimir Putin persönlich hatte die Einheit beschuldigt, so wie die ukrainische Führung, Neonazis zu sein.

In der Einheit kämpften jedoch von Beginn an auch ukrainische Juden. Heute gilt Asow auch laut früheren Kritikern wie dem Extremismusforscher Anton Schechowzow vor allem als effektive Spezialeinheit. In ihren Reihen kämpfen mittlerweile auch Ukrainer mit verschiedenen ethnischen Herkünften wie Russen, Krimtataren oder Griechen.

Die Asow-Brigade hatte in der Ukraine zudem Heldenstatus erlangt, weil sie Mariupol bis zur Aufgabe des Stahlwerks Asowstal im Mai 2022 energisch verteidigt hatte. Die Stadt wurde von der russischen Armee durch Luftangriffe und Granatenbeschuss zum Großteil zerstört. Zehntausende Menschen wurden getötet. Die ukrainische Regierung drängte immer wieder auf eine Freigabe der Einheit für US-Waffenhilfe, da die Blockade zuvor auch eine effektivere Verteidigung Mariupols verhindert habe.

Angehörige und Sympathisanten demonstrierten am Sonntag in Kiew für die Freilassung der verbliebenen Gefangenen aus dem Asow-Stahlwerk.
Angehörige und Sympathisanten demonstrierten am Sonntag in Kiew für die Freilassung der verbliebenen Gefangenen aus dem Asow-Stahlwerk.Ukrinform/Imago

Bis zu 900 Asow-Soldaten weiter in russischer Kriegsgefangenschaft

Nach der Kapitulation der Kämpfer im Stahlwerk kamen die ukrainischen Soldaten und einige Zivilisten in Kriegsgefangenschaft. Einige aus der Führung wurden bereits freigelassen. Etwa 900 Asow-Soldaten sitzen jedoch weiter in russischer Haft. Dort werden die meisten ukrainischen Gefangenen gefoltert und nicht ausreichend versorgt. 

In der Ukraine und im Ausland setzen sich die Angehörigen der Kriegsgefangenen dafür ein, dass auch die restlichen Soldaten nach mehr als zwei Jahren freigelassen werden.

Die Einheit hat durch die Verteidigung Mariupols jedoch auch enorm an Zulauf gewonnen. Sie wirbt verstärkt um neue Mitglieder. Bei einer Werbekampagne im vergangenen Jahr warb sie 5000 Rekruten in nur zwei Monaten an - eine wertvolle Ressource in einer Zeit, wo weniger Ukrainer sich freiwillig für die Armee melden. ■