Wladimir Putin kämpft gegen den Bevölkerungsrückgang in Russland. Da Prämien und andere finanzielle Anreize bisher nicht helfen, will Russland die Geburtenrate anders ankurbeln. Ein neues Gesetz soll traditionelle Familienwerte schützen.
Die Geburtenrate in Russland ist seit längerer Zeit rückläufig. 2023 lag sie nach offiziellen Angaben bei 1,41 Geburten pro Frau im gebärfähigen Alter. Mit dem Konflikt in der Ukraine ist sie weiter gesunken. Putins Regierung hat bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die demographischen Probleme anzugehen. Etwa erhalten kinderreiche Familien großzügige Staatshilfen und Hypothekenzuschüsse. Nun gibt es ein Gesetz, das „Propaganda“ für Kinderlosigkeit verbietet. Es steht damit unter Strafe, andere zu ermutigen, keine Kinder zu bekommen.
Das öffentliche und auch private Werben für Kinderlosigkeit in Russland ist ab sofort unter Strafe verboten. Kremlchef Putin unterzeichnete ein Gesetz, das für jeden Verstoß hohe Geldstrafen von bis zu einer Million Rubel (etwa 9.300 Euro) vorsieht. Somit dürfe im Internet, in den Medien, Kinos und der Werbung die Idee von Kinderlosigkeit nicht mehr verbreitet werden. Vor allem unter Jugendlichen dürfe dafür nicht geworben werden, sagte Wjatscheslaw Wolodin, Vorsitzender der Staatsduma.
Geburtenrate in Russland auf ein 25-Jahres-Tief gesunken
„Entscheidungen einer Frau, nicht zu gebären“, seien von diesem Gesetz nicht betroffen, schränkte er ein. Vielmehr gehe es darum, die junge Generation „vor destruktiven Einflüssen zu schützen“. Es sollte alles getan werden, dass in Russland neue Generationen von Bürgern „mit traditionellen Familienwerten“ aufwachsen.
Russland will mit diesem Gesetz die Geburtenrate ankurbeln, die im ersten Halbjahr 2024 auf ein 25-Jahres-Tief gesunken ist. Die demografische Krise verschärfte sich zuletzt auch durch den Ukraine-Krieg, der offenbar viele Menschen in Russland dazu veranlasst hat, die Familienplanung aufzuschieben.