Absturz des Privatjets
Prigoschin-Jet durch Rakete oder Bombe abgestürzt? Darauf deuten Indizien
Das Flugzeug des Putschisten stürzte über Russland ab. Hinweise deuten auf Explosionen als mögliche Absturzursache. Doch was hat sie ausgelöst?

Am Mittwoch stürzte das Flugzeug des Putin-Rivalen Jewgenij Prigoschin ab. In Videos, die den Privatjet zeigen sollen, ist zu sehen, wie ein Flugzeug, dem ein Flügel fehlt und aus dem Rauch steigt, in einer Spirale in Richtung Boden stürzt. Kurz darauf zerschellt der Privatjet am Boden.
Kaum jemand glaubt noch, dass der Absturz Zufall war. „Ein Flugzeug wie dieses ... fällt nicht einfach katastrophal vom Himmel, ohne dass etwas sehr Ungewöhnliches passiert“, sagte der erfahrene Luftfahrtreporter Miles O'Brien gegenüber CNN, nachdem er sich die Aufnahmen des Absturzes angesehen hatte.
Hinweise deuten auf Flugabwehrrakete
Laut O'Brien müsse eine Explosion entweder durch eine Bombe an Bord oder eine Flugabwehrrakete den Absturz verursacht haben. Der Wetterexperte Jörg Kachelmann schrieb noch am späten Mittwochabend auf der Kurznachrichtenplattform X, ehemals Twitter: „Das Zeug links oben im Bild aus dem mutmaßlichen Absturzvideo Prigozhin ist sicher keine natürliche Wolke.“ Stattdessen zeige es die Kondensationsspur einer Flugabwehrrakete, behauptet Kachelmann.
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Zuvor hatten bereits russische Militärblogger davon gesprochen, dass der Absturz mit Absicht geschah. Der Telegram-Kanal Grey Zone sprach von einem Abschuss durch die russische Flugabwehr. Überprüfen ließ sich diese Behauptung nicht. „Prigoschin starb als Ergebnis der Handlungen von Verrätern Russlands“, hieß es in dem Post.
Russische Kanäle spekulieren über Absturzursache von Prigoschin-Jet
Ein anderer russischer Telegram-Kanal, VChK-OGPU, berichtet zudem, dass Augenzeugen zuvor zwei Knalls gehört hätten. „Es gab zwei Explosionen. Als ich die erste Explosion hörte, hob ich nur den Kopf und sah Funken fliegen“, zitiert der Kanal einen Beobachter.
Weitere Experten wollen auf den ersten Videos vom Absturzort Löcher in den Überresten des Flugzeugs ausgemacht haben, die auf einen Abschuss durch Flugabwehrraketen deuten könnten. Auch diese Informationen lassen sich jedoch bisher nicht unabhängig überprüfen. Diese Löcher sind in anderen Videos von Teilen des abgestürzten Jets jedoch nicht zu sehen.
Gegen einen Abschuss durch manche Flugabwehrraketen spricht jedoch, dass das Flugzeug laut Daten des Trackingservices „Flightradar24“ bereits eine Flughöhe von 28.000 Fuß, also rund 8500 Meter, erreicht hatte. Für tragbare Flugabwehrraketen ist dies quasi nicht zu erreichen. Anders jedoch für moderne russische Flugabwehrsysteme wie die S300 oder S400. Und auch für die Buk M1 ist diese Höhe kein Problem. Mit einer russischen Buk-Rakete wurde auch der Flug MH17 im Juli 2014 über der Ostukraine abgeschossen.
Beim russischen Portal Meduza wird ebenfalls über die verschiedenen Ursachen spekuliert. Dort heißt es, dass eine solche große Flugabwehrrakete jedoch weit größeren Schaden angerichtet hätte. Der eher kleine Privatjet wäre dann wohl nicht in größeren Stücken vom Himmel gefallen, wie auf den Videos zu sehen.
Die New York Times und das Wall Street Journal berichten, dass Geheimdienst-Quellen nicht von einem Raketenabschuss, sondern von einer Explosion an Bord ausgehen. Diese könne durch eine Bombe oder ein anderes explosives Objekt ausgelöst worden sein. Die New York Times nennt dieses Szenario die „führende Theorie“. Laut Wall Street Journal könnten die Flugzeugpassagiere einem Bomben-Attentat oder einer anderen Form von Sabotage zum Oper gefallen sein. Die Geheimdienste verfolgen laut US-Medien aber auch andere Theorien zu dem Flugzeugabsturz – etwa, ob das Kerosin des Jets gepanscht gewesen sein könnte.