Israels Zerreißprobe

Neue Demos gegen Netanjahu und für Geiselbefreiungen

Tausende haben bei Demos in Israel den Druck auf die Regierung Netanjahus erhöht, mehr für die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln zu tun.

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Tel Aviv: Israelische Frauen halten Plakate während einer Demonstration, die die Freilassung israelischer Geiseln in Gaza fordert.
Tel Aviv: Israelische Frauen halten Plakate während einer Demonstration, die die Freilassung israelischer Geiseln in Gaza fordert.Ilia Yefimovich/dpa

Die Kundgebung der Geiselfamilien am Samstag in der Küstenmetropole Tel Aviv stand unter dem Motto „120 Tage im Untergrund“. Seit 120 Tagen befinden sich die noch mehr als 130 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen.

„Herr Ministerpräsident Bibi (Benjamin) Netanjahu, bitte holen Sie sie um jeden Preis nach Hause!“, zitierte das Nachrichtenportal „haaretz.com“ eine 15-jährige Rednerin auf der Demo, deren Cousin am 7. Oktober von der radikal islamistischen Hamas in den Gazastreifen verschleppt worden war.

Bei einer anderen Demonstration in Tel Aviv verlangten die Teilnehmer den Rücktritt von Netanjahu und vorgezogene Neuwahlen. Dem Regierungschef warfen sie vor, die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln den Erfordernissen seines politischen Überlebens unterzuordnen. Netanjahu regiert zusammen mit ultra-rechten religiösen Parteien. Deren Führer drohen mit der Sprengung der Regierungskoalition, sollte Netanjahu Zugeständnisse an die Terrororganisation Hamas machen.

Von den 136 Geiseln sind wahrscheinlich knapp 30 nicht mehr am Leben

Rund 1000 Menschen demonstrierten auch in Jerusalem für die Freilassung der Geiseln der Hamas. Ähnliche Proteste und Demonstrationen fanden am Samstag auch in Haifa, in Beerscheba und vor der Villa Netanjahus in Caesarea statt.

Derzeit werden in Gaza noch 136 Geiseln von der Hamas festgehalten. Israel geht davon aus, dass knapp 30 von ihnen nicht mehr am Leben sind.■