Düstere Enthüllungen über Spionage für China: Die Bundesanwaltschaft hat drei Deutsche wegen geheimdienstlicher Tätigkeiten für den chinesischen Geheimdienst MSS angeklagt. Die Verdächtigen – Herwig F., Ina F. und Thomas R. – sollen über Jahre hinweg brisante Informationen zu deutscher Militärtechnik gesammelt und an China weitergeleitet haben. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Gefahr gezielter Spionage in sensiblen Technologiebereichen.
Ein Agentenleben im Schatten: Spionage seit 2017
Thomas R., der Hauptverdächtige, soll ab 2017 für einen chinesischen Geheimdienstmitarbeiter tätig gewesen sein. Unterstützt wurde er von den Eheleuten Herwig und Ina F., deren Firma als Tarnung für die Beschaffung der streng geheimen Informationen diente. Besonders brisant: Die Spione sollen detaillierte Erkenntnisse zu innovativen Technologien wie Bootsmotoren, Sonarsystemen, Flugzeugschutzsystemen, Panzermotoren und Drohnentechnik gesammelt haben. Diese Technologien könnten direkt zum Ausbau der maritimen und militärischen Kampfkraft Chinas genutzt werden.
Festnahmen in NRW und Hessen – und eine brisante Enthüllung
Im April 2024 schlugen die Beamten des Bundeskriminalamts zu: Die drei Verdächtigen wurden in Düsseldorf und Bad Homburg festgenommen. Die Wohn- und Arbeitsräume der Beschuldigten wurden durchsucht. Zu diesem Zeitpunkt sollen sich die drei mitten in Verhandlungen über Forschungsprojekte befunden haben – Projekte, die eng mit Chinas militärischen Interessen verknüpft waren.
Ein besonders schockierender Aspekt: Die Verdächtigen sollen in Kooperation mit einer deutschen Universität ein Abkommen für den Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse geschlossen haben. Im Rahmen dieses Abkommens wurde laut Bundesanwaltschaft sogar eine Studie für einen chinesischen Vertragspartner erstellt, die sich mit der Entwicklung leistungsstarker Schiffsmotoren befasste.

Geheimdienste, Laser und illegale Exporte
Die Vorwürfe gegen das Trio wiegen schwer. Neben der Weitergabe geheimer Informationen sollen sie drei Speziallaser illegal nach China ausgeführt haben – ohne die erforderlichen Genehmigungen, was einen klaren Verstoß gegen das Außenwirtschaftsgesetz darstellt. Finanziert wurden diese Tätigkeiten von staatlichen Stellen in China, wie die Ermittlungen zeigen.
Während Thomas R. weiterhin in Untersuchungshaft sitzt, wurden die Haftbefehle gegen Herwig und Ina F. im Oktober 2024 außer Vollzug gesetzt. Diese Entscheidung sorgt für Diskussionen, da das Ehepaar eine Schlüsselrolle bei der Beschaffung der sensiblen Informationen gespielt haben soll.
Politische Brisanz: Regierung alarmiert
Die Bundesregierung zeigt sich angesichts des Falls alarmiert. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte die Bedeutung der Ermittlungen: „Der Bereich militärisch nutzbarer innovativer Technologien aus Deutschland ist besonders sensibel. Dieser Fall zeigt, wie gezielt fremde Mächte versuchen, an unsere technologischen Errungenschaften zu gelangen.“ Der Verfassungsschutz war eng in die Ermittlungen eingebunden.
Was passiert jetzt?
Ob und wann es zu einem Prozess kommt, entscheidet der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohen den Beschuldigten empfindliche Strafen. Der Fall zeigt einmal mehr, wie gefährdet sensible Technologien in einer zunehmend vernetzten und geopolitisch angespannten Welt sind.
Dieser Spionageskandal wirft nicht nur Fragen zur Sicherheit deutscher Schlüsseltechnologien auf, sondern auch zu den Mechanismen, mit denen fremde Mächte wie China ihre Interessen durchsetzen. Ein dunkles Kapitel, das womöglich erst am Anfang steht. ■