Nach der Abkehr von Klebe-Blockaden hat die Klimagruppe Letzte Generation für nächsten Samstag neue Proteste in zehn Städten angekündigt. Geplant seien „ungehorsame Versammlungen“ in Berlin, Bremen, Köln, Leipzig, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Regensburg, München und auf Rügen, teilte die Gruppe am Montag mit.
Diese Aktionen sollen demnach mit Menschenmengen Gehwege und Straßen blockieren. Sie sollten „deutlich ungehorsamer“ sein als angemeldete Demonstrationen, aber „absolut friedlich“, betont die Gruppe. Wie diese Versammlungen genau aussehen sollen und wie lange sie dauern, blieb dabei offen.
Die Gruppe hatte vor gut zwei Jahren mit Straßenblockaden begonnen, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen und Gegenmaßnahmen zu fordern. Dabei klebten sich Aktivisten meist auf der Fahrbahn mit Sekundenkleber fest, damit sie nicht weggetragen werden konnten. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Flughäfen und Ministerien. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr. Die Aktionen erregten viel Aufmerksamkeit, aber auch großen Unmut. Vielen Aktivisten wurde wegen Nötigung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung.
Die Klebe-Proteste endeten im Januar, jetzt werden neue Blockaden angekündigt
Ende Januar kündigte die Letzte Generation ein Ende der Klebe-Proteste an. Jetzt wandte sich die Gruppe in einer Pressekonferenz vor dem Schloss Bellevue in Tiergarten mit einem Appell an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dieser solle, so die Gruppe, in einer Rede an die Nation auf die Klimakrise hinweisen und eine Debatte über Sofortmaßnahmen anstoßen, darunter der sofortige Ausstieg aus allen fossilen Energien wie Öl, Kohle und Gas. Steinmeier sei gefordert, „Ehrlichkeit in unsere demokratische Debatte zu bringen“. In ihrer Erklärung fordert die Gruppe unter anderem eine Vermögenssteuer zur Finanzierung von Klimaschutz sowie „gerechte Rationierung, die dem Überkonsum der Reichen eine Grenze setzt“.