Die Heizsaison läuft

Kann Gas diesen Winter wieder knapp werden?

Wenn es sehr kalt wird, kann man eine Notlage nicht ausschließen, sagen die Experten. 

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Die Gasspeicher sind gut gefüllt. Nur bei extremen Wetterbedingungen droht eine Notlage.
Die Gasspeicher sind gut gefüllt. Nur bei extremen Wetterbedingungen droht eine Notlage.Wolfgang Filser/Zoonar/Imago

Der Verband der Speicherbetreiber will trotz zu 100 Prozent gefüllter Gasspeicher bei einem sehr kalten Verlauf des Winters eine Gasnotlage nicht ausschließen. Bei extrem kalten Temperaturen wie im EU-Wetterjahr 2010 könnten die deutschen Speicher Ende Januar 2024 leer sein, berichtet die Initiative Energien Speichern (Ines). Erst im Verlauf des März könnten die Speicher in solch einem Szenario wieder befüllt werden.

Bei einem normalen Temperaturverlauf wie 2016 geht der Verband davon aus, dass die Speicher Anfang Februar noch zu 42 Prozent gefüllt sein werden. Vorgeschrieben ist am 1. Februar ein Füllstand von mindestens 40 Prozent. In einem warmen Winter mit Temperaturen wie 2020 sind die Speicher dem Modell zufolge Anfang Februar zu 70 Prozent gefüllt.

Die Gasspeicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Gasmarkt. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu. Zu beachten ist, dass parallel zur Speichernutzung Erdgas über Pipelines und die neuen LNG-Terminals an den deutschen Küsten nach Deutschland fließt.

Ein Erdgasspeicher in Sachsen-Anhalt.
Ein Erdgasspeicher in Sachsen-Anhalt.Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

100-Prozent-Marke erreicht

Nach Erreichen der 100-Prozent-Marke am vergangenen Sonntag geht Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann davon aus, dass die sogenannte Ausspeicherphase wegen abnehmender Temperaturen im November beginnt. Unter der Annahme eines normalen Temperaturverlaufs sinken die Füllstände dem Modell zufolge dann bis Ende März auf 19 Prozent. Zum Vergleich: Ende März 2023 lagen die Füllstände in Deutschland nach einem milden Winter und deutlichen Einsparungen bei 64 Prozent.

Der Verband äußerte sich kritisch zu den geplanten Änderungen des Gasspeichergesetzes. Die Vorschläge der Bundesregierung hätten nicht das Potenzial, um die Versorgungssicherheit weiter zu verbessern. Der Verband bemängelte unter anderem die vorgesehene Zertifizierungspflicht für Gasspeicherbetreiber. 

Der Gesetzentwurf war Mitte Oktober veröffentlicht worden. Mit der Novelle will die Bundesregierung die Versorgungssicherheit sicherstellen. 2027 sollen die geplanten LNG-Terminals an Land in Betrieb genommen werden.