Streik zu Weihnachten möglich

GDL kündigt neuen Bahnstreik an

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will erneut die Deutsche Bahn bestreiken. Erst vor einer Woche gab es einen 20-stündigen Warnstreik.

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Der Deutschen Bahn droht ein neuer Streik der Lokführer-Gewerkschaft.
Der Deutschen Bahn droht ein neuer Streik der Lokführer-Gewerkschaft.Monika Skolimowska/dpa

Einen genauen Zeitraum für den Warnstreik nannte Gewerkschaftschef Claus Weselsky bei seiner Ankündigung am Freitag in Berlin noch nicht. Droht jetzt sogar ein Streik in der Weihnachtszeit?

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler sagte, die GDL habe einen dreiwöchigen Weihnachtsfrieden abgelehnt, den die Bahn ihr vorgeschlagen habe. „Wir haben der GDL ganz konkret vorgeschlagen, dass wir zwischen dem 15. Dezember und dem 7. Januar einen Weihnachtsfrieden einlegen“, sagte Seiler laut Bild.de. Offenbar ohne Erfolg.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat bereits nach der zweiten Gesprächsrunde mit der Deutschen Bahn die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. 

Mit der Arbeitgeberseite seien aktuell keine Kompromisse zu finden, sagte GDL-Chef Claus Weselsky in Berlin. Er kündigte an, dass die Gewerkschaft den Bahnverkehr erneut streiken werde. Genaue Termine für mögliche Warnstreiks nannte er zunächst nicht.

Die Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern über unbefristete Streiks läuft derzeit noch, das Ergebnis wird erst für Ende Dezember erwartet. Wenn 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer unbefristeten Arbeitskämpfen zustimmen, darf die GDL auch dieses Druckmittel im Tarifstreit einsetzen.

Ein großer Streitpunkt: die Arbeitszeit

Die Tarifverhandlungen hatten erst vor zwei Wochen mit der ersten Runde begonnen. Vor einer Woche legte die GDL große Teile des Zugverkehrs bundesweit mit einem 20-stündigen Warnstreik lahm. Durch den Arbeitskampf fielen gut 80 Prozent der eigentlich vorgesehenen Fernverkehrsfahrten aus. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen in manchen Bundesländern noch deutlicher.

Bei den Tarifverhandlungen im Mittelpunkt steht derzeit die Forderung der GDL nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich. DB-Personalvorstand Martin Seiler hält die Forderung für nicht umsetzbar und sieht auch keinen Verhandlungsspielraum. Er argumentiert, dass eine Umsetzung zu teuer sei. Zudem brauche es bei weniger Wochenarbeitszeit mehr Beschäftigte - die in Zeiten des Fachkräftemangels besonders schwierig zu finden seien. GDL-Chef Weselsky geht dagegen davon aus, dass mit einer geringeren Wochenarbeitszeit die Berufe bei der Bahn attraktiver werden.

GDL fordert 555 Euro mehr pro Monat und Inflationsausgleich

Neben der Arbeitszeitsenkung fordert die GDL unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie für die Beschäftigten. Die Bahn hat bisher eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten sowie die geforderte Inflationsausgleichsprämie angeboten.

Weil die GDL aber vor allem Lokführer und Zugbegleiter vertritt, kann auch sie mit Streiks und Warnstreiks den Zugverkehr in Deutschland stören. Unter ihrem aktuellen Vorsitzenden Weselsky ist die GDL für harte Tarifauseinandersetzungen bekannt. ■