Abschied vom TV

Franca Lehfeldt wechselt in die PR – gab ihr „Gas-Gerd“ den Tipp?

Die Journalistin und Frau von Vizekanzler Christian Lindner will eine eigene Kommunikationsagentur gründen. Ein Ex-Kanzler habe ihr das geraten.

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Franca Lehfeldt ist mit VizeKanzler Christian Lindner verheiratet. Sie wechselt nun in die PR.
Franca Lehfeldt ist mit VizeKanzler Christian Lindner verheiratet. Sie wechselt nun in die PR.Fabian Sommer/dpa

Schluss mit Journalismus! Die Fernsehjournalistin und Ehefrau von Vizekanzler Christian Lindner (FDP), Franca Lehfeldt, verabschiedet sich von ihrem Sender. Stattdessen wolle sie nun in die PR gehen, teilte Lehfeldt in einer Abschiedsmail an ihre Kollegen beim Springer-Sender mit.

Der Abschied geschehe auf Lehfeldts Wunsch und „im besten gegenseitigen Einvernehmen zum 31. Oktober 2023“, teilte das Medienhaus Axel Springer am Montag in Berlin mit. Die 34-Jährige bleibe als Publizistin freiberuflich tätig und mache sich mit einer Agentur für Kommunikation und Marketing selbstständig. Bis zu ihrem Ausscheiden werde sie wie gewohnt die „Welt am Abend“ moderieren.

Lehfeldt geht in PR – letztes Jahr riet ihr ein „Altkanzler“ dazu

Sie folgt mit dem Wechsel einem Rat, den ihr ein „Altkanzler“ auf einer Veranstaltung gegeben habe. Den Namen des Mannes nannte sie nicht, aber von einem überlieferten Zitat lässt sich recht leicht auf ihn schließen. In einem Interview mit der Zeit zitierte sie den „Altkanzler“ mit: „Ah! Sind Sie nicht die vom Lindner? Wo hat der Lindner Sie denn her?!“, soll er gesagt haben. „Kindchen, dann können Sie Ihren Job direkt aufgeben. Ich empfehle einen Wechsel in die PR.“

Eine Anfrage des KURIER, ob es Gerhard Schröder gewesen sei, ließ Lehfeldt bisher unbeantwortet. Von der Art her passt die Redeweise zu Gerhard Schröder. Da es zudem nur noch einen lebenden männlichen Altkanzler in Deutschland gibt, fällt die Auswahl nicht allzu groß aus. Dass Lehfeldt sich von einem österreichischen Altkanzler sich zudem als „Kindchen“ betiteln lassen musste, gilt auch eher als unwahrscheinlich. Zudem ist Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz selbst nur rund drei Jahre älter als sie.

Die Ehefrau von FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte zu ihrem Wechsel selbst: „Nach spannenden Jahren im Journalismus hat sich für mich die einzigartige Möglichkeit ergeben, mit einem Schlüsselprojekt eine unternehmerische Tätigkeit zu beginnen. Neben meiner publizistischen Tätigkeit möchte ich mich jetzt einer anderen Herausforderung stellen. Ich danke Welt TV für das Vertrauen in meine Arbeit und die großartige Entwicklungschance.“ Welt-TV-Chefredakteur Jan Philipp Burgard ergänzte: „Franca Lehfeldt ist eine profilierte und engagierte Journalistin und wir bedauern ihren Abschied sehr. Wir wünschen ihr für ihren Weg in die Selbstständigkeit viel Erfolg.“

Gerhard Schröder wäre ein schlechtes Vorbild

Auf Instagram teilte Lehfeldt mit: „Wenn Du jetzt nicht springst, springst Du nie... dieser Gedanke hat mich in den letzten Monaten beschäftigt und schließlich habe ich mich entschieden: Ich springe!“ Sie habe „Neugier auf ein besonderes Startprojekt“, schrieb sie. „Und keine Sorge – mit dem einen oder anderen journalistischen Projekt werde ich mich weiter in die Debatten einschalten!“

Dass sie dafür aber ausgerechnet den Rat von Schröder befolgt zu haben scheint, könnte ihr Kritik ernten. Denn Schröder, der auch „Gas-Gerd“ genannt wird, steht wegen seiner Tätigkeiten für verschiedene Unternehmen in Putins Russlands in der Kritik. Zudem macht sein Netzwerk auch immer wieder PR für die Anliegen anderer autokratischer und diktatorischer Regime in Deutschland.