Simulierter Angriff Russlands

Bundeswehr-General: Wir muten der Bevölkerung so einiges zu

Carsten Breuer bittet um Verständnis für das Manöver. Deutschland ist die Drehscheibe der Übung mit 90.000 Soldaten aus 32 Ländern.

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Fahrzeuge der Bundeswehr rollen im dichten Verkehr über die Autobahn 2. 
Fahrzeuge der Bundeswehr rollen im dichten Verkehr über die Autobahn 2. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Ein simulierter Angriff Russlands wird in den nächsten Wochen Einfluss auf das normale Leben in Deutschland nehmen. Ein seit Januar laufendes Manöver der Nato erreicht seinen Höhepunkt.

Diese Woche begann die „sichtbare Hochphase“ des deutschen Beitrags zum Nato-Großmanöver „Steadfast Defender“ (Standhafter Verteidiger). „In den kommenden Wochen werden wir der Bevölkerung einiges zumuten“, kündigt Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer an. Die Militärübung habe „Auswirkungen auf den Alltag“. Er bat darum, Kolonnen auf den Autobahnen möglichst Vorrang zu gewähren.

Größte deutsche Militärübung seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine

Es ist die größte deutsche Militärübung seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine: Diese Woche ist die Übung „Quadriga“ in ihre Schwerpunkt- und damit letzte Phase gegangen. Während des Übungsteils „Grand Quadriga“, der bis Ende Mai dauert, werden Soldaten und Soldatinnen der 10. Panzerdivision der Bundeswehr und Gefechtsfahrzeuge nach Litauen verlegt. Vor Ort wird es eine Abschlussübung geben. Etwa auf Deutschlands Straßen und Schienen soll es deshalb nun voller und lauter werden.

Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, spricht über das größte Manöver seit dem Kalten Krieg.
Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, spricht über das größte Manöver seit dem Kalten Krieg.Tobias Schwarz/AFP

„Das ist die Zeitenwende, mindestens die militärische Zeitenwende“, sagte Deutschlands höchstrangiger Soldat. Die Bundesrepublik habe Schritte in Richtung Kriegstüchtigkeit gemacht. „Die Bundeswehr muss gerade in diesen Zeiten üben, üben und nochmals üben. Jeder Handgriff muss in diesem Handwerk auch sitzen.“ . Es gehe darum, „schnell und wirksam zu reagieren“. Geschwindigkeit und Mobilität seien ein „signifikanter Beitrag zur Abschreckung an der Ostflanke“.

Es geht um die schnelle Verlegung von Truppen an die Ostflanke

Bei der deutschen Übung „Quadriga“ trainieren die Streitkräfte die Alarmierung, die Verlegung an die Außengrenzen der Nato im Nordosten und Südosten sowie das Gefecht. Für die größte Nato-Übung seit dem Kalten Krieg sollen im Verteidigungsbündnis insgesamt rund 90.000 Soldaten mobilisiert werden. Von der Bundeswehr sind über 12.000 Männer und Frauen, vor allem des deutschen Heeres, sowie 3000 Fahrzeuge daran beteiligt.

„Quadriga“ erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Monaten. Die Übung hat vier größere Stoßrichtungen, darunter die Verlegung nach Norwegen („Grand North“) und in den Südosten des Bündnisses („Grand South“). Mit „Silver Dagger“ sind auch mehrere Hundert Spezialkräfte der Bundeswehr eingebunden.

Geübt werden Marsch und Transport von Kräften aller deutschen Divisionen des Heeres auf Straße, Schiene, zur See und in der Luft. Zudem fungiert Deutschland als logistische Drehscheibe im Herzen Europas, wie Breuer sagte. ■