War es alles nur Theater?
Nach dem Vorfall um AfD-Chef Tino Chrupalla mit anschließendem Krankenhaus-Aufenthalt gibt es laut Staatsanwaltschaft weiter keine Zeugen-Aussagen, die auf einen Angriff hindeuten. Für Angaben in einem vorläufigen Arztbrief des Krankenhauses, denen zufolge Chrupalla „beim Selfies schießen in einer Menschenmenge mit einer Spritze in den rechten Oberarm gestochen worden“ sei, gebe es in den bisher aufgenommenen Zeugenaussagen, „darunter die Zeugenaussage von Herrn Chrupalla und seiner Personenschützer, keine Grundlage“, teilte die Ermittlungsbehörde am Freitag mit.
„Körperlichen Angriff haben Zeugen nicht wahrgenommen“
„Die Beibringung einer Spritze oder einen körperlichen Angriff haben diese Zeugen nicht wahrgenommen“, hieß es in der Mitteilung. „Durch Zeugen wurde beobachtet, dass sich Herr Chrupalla nach kurzer Zeit an den Oberarm gegriffen hat.“ In dem vorläufigen Arztbrief, den Chrupallas Büro der Deutschen Presse-Agentur zur Einsicht zur Verfügung gestellt hatte, war auch ein „Nadelstich“ im rechten Oberarm erwähnt worden.

Die kriminaltechnische Untersuchung der Blutproben Chrupallas sei aber unauffällig gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es sei nur die „Aufnahme von Schmerzmitteln im therapeutischen Bereich“ festgestellt worden. Dem Arztbrief zufolge war auch die Suche nach Gift im Krankenhaus negativ verlaufen.
Die Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der Körperverletzung gingen der Staatsanwaltschaft zufolge aber weiter. Unter anderem gehe es um die Vernehmung weiterer Zeugen, die Untersuchung von Chrupallas Kleidung und die Auswertung weiterer Beweismittel.
„AfD will infam und hinterfotzig Kapital schlagen“
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann machte der AfD schwere Vorwürfe. Es sei erschreckend, „wie infam und hinterfotzig die AfD im Landtagswahlkampf versucht, aus den Vorfällen bei ihrer eigenen Klientel Kapital zu schlagen, ohne die Ermittlungen abzuwarten“, kritisierte der CSU-Politiker.
„Wenngleich von der Staatsanwaltschaft Ingolstadt aktuell ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet wurde, so gibt es bislang keine Erkenntnisse, dass Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde“, betonte der Innenminister. „Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter mit Hochdruck“, betonte Herrmann allerdings auch.
Die AfD beharrt derweil auf ihrer Darstellung, wonach ihr Parteivorsitzender am Rande der Wahlkampfveranstaltung in Ingolstadt bei einem „tätlichen Vorfall“ verletzt worden sei. Tino Chrupalla hat das Krankenhaus aber noch am Donnerstag verlassen. Inzwischen kann er sich prominenter Fürsorge erfreuen. Bei einer Veranstaltung in Sotschi erwähnte Russlands Präsident Wladimir Putin den Fall Chrupalla. Solche Übergriffe deuteten auf „nazistische Methoden“ hin, sagte der Krem-Chef.