14 Israelis sowie drei Ausländer seien am Sonntag den Roten Kreuz-Mitarbeitern übergeben worden, teilte die israelische Armee mit. Andere Berichte sprechen von 13 freigelassenen israelischen Geiseln.
Die britische BBC berichtet am Sonntagnachmittag von drei ausländischen Geiseln, die ebenfalls freigelassen wurden. Laut der israelischen Armee handelt es sich dabei um drei Thailänder und ein russischer Staatsbürger. Bei den freigelassenen Israelis soll es sich laut TV-Berichten um neun Kinder und vier Frauen handeln.
Eine der freigelassene Geisel schwebt laut Medienberichten in Lebensgefahr. Die 84-jährige Frau sei in einem lebensbedrohlichen Zustand in eine israelische Klinik gebracht worden, berichteten mehrere israelische Medien unter Berufung auf das Krankenhaus in Beerscheba. Mitarbeiter des Roten Kreuzes hatten die Frau zuvor aus dem Gazastreifen zur Grenze nach Israel transportiert. Von dort wurde sie wegen ihres schlechten Zustands mit einem Hubschrauber direkt ins Krankenhaus geflogen.
US-Präsident Biden über US-Geisel Abigail (4): „Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar“
Unter den freigelassenen Geiseln ist auch die US-Amerikanerin Abigail Edan (4). „Sie ist frei und sie ist jetzt in Israel“, sagte Biden bei einer Pressekonferenz. „Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar.“
Die Mutter sei bei dem Angriff der Hamas-Terroristen am 7. Oktober vor Augen des Mädchens getötet worden, sagte Biden. Der Vater sei ebenfalls erschossen worden, als er sich schützend über das Mädchen legte. Das Kind sei dann zu den Nachbarn in ihrem Kibbutz gerannt, die ebenfalls als Geiseln genommen wurden. Am vergangenen Freitag habe es ihren vierten Geburtstag in Gefangenschaft verbracht.

Insgesamt galten zuletzt zehn US-Staatsangehörige als vermisst. Nach US-Angaben wurden bei den Hamas-Angriffen am 7. Oktober in Israel mehr als 30 US-Bürger getötet.
Israel lässt 39 Palästinenser aus Gefängnis frei
Die israelische Gefängnisbehörde hat erneut eine Gruppe von 39 Palästinenser freigelassen. Sie wurden im Laufe des Abends aus mehreren Gefängnissen entlassen, teilt die israelische Gefängnisbehörde am Sonntagabend mit. Palästinensischen Berichten zufolge handelte es sich um 39 männliche Jugendliche unter 19 Jahren.
Unter ihnen war den Angaben nach auch ein Häftling aus dem Gazastreifen. Er wurde der Gefängnisbehörde zufolge am Grenzübergang Kerem Schalom entlassen. Die restlichen Freigelassenen wurden in Ost-Jerusalem und dem Westjordanland erwartet. In Ramallah versammelte sich eine große Menschenmenge, um sie in Empfang zu nehmen.
Bei den freigelassenen Israelis soll es sich um neun Kinder und vier Frauen handeln
Zuvor hatten die ägyptischen Behörden eine Liste mit Namen von 13 Israelis und 39 Palästinensern erhalten, teilte am Sonntag der Leiter des Staatsinformationsdiensts (SIS), Diaa Raschwan, mit. Unter den bisher Freigelassenen waren auch acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug wurden am Freitag und Samstag jeweils 39 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen.

Der bereits erwartete Austausch ist insgesamt die dritte Gruppe von Geiseln, die freikommt. Am Samstagabend hatte erst ein diplomatisches Tauziehen nach einer plötzlichen Verzögerung durch die Hamas die Freilassung der zweiten Gruppe ermöglicht.
Israel ist bereit zur Verlängerung der Feuerpause
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist grundsätzlich zu einer Verlängerung der Feuerpause mit der islamistischen Hamas bereit. Das Abkommen sehe die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung zehn weiterer Geiseln pro Tag zu verlängern, teilte Netanjahu am Sonntagabend nach einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden mit. „Das wäre zu begrüßen.“
Gleichzeitig habe er Biden gesagt, dass die Kämpfe nach der Feuerpause wieder aufgenommen würden. Nach dem Ende des Abkommens werde Israel seine Kriegsziele „mit voller Kraft verwirklichen“.
Biden hatte zuvor auf einer Pressekonferenz gesagt, dass er auf eine Verlängerung der Kampfpause hoffe. So könnten mehr Geiseln befreit und mehr humanitäre Hilfe für die Bedürftigen in Gaza bereitgestellt werden.
Auch die islamistische Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung der Kampfpause an, um im Austausch gegen Geiseln mehr palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu bekommen.
Die von Katar vermittelte Feuerpause zwischen Israel und der Hamas ist für zunächst vier Tage angesetzt. Sie war am Freitagmorgen in Kraft getreten und gilt zunächst bis Dienstag. Laut der Vereinbarung sollen in dieser Zeit insgesamt 50 israelische Geiseln freigelassen werden. Sie könnte bis zu zehn Tagen verlängert werden.
Hilfslieferungen treffen in Gaza ein
Seit die Feuerpause für beide Seiten gilt, trafen über 60 Lkws mit Hilfslieferungen in Gaza ein. Sie kommen aus Ägypten über den geöffneten Grenzübergang Rafah. Hier wurden bisher auch die Geiseln der Hamas aus Israel freigelassen.
Viele Palästinenser nutzen die Feuerpause, um aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden zu fliehen. Bilder zeigen große Menschengruppen mit Frauen und Kindern, die auf den Straßen des Gaza-Streifens in Richtung Süden ziehen.
