Diejenigen, die dringend eine Organspende zum Überleben benötigen, verzweifeln oft an Deutschland. Denn im internationalen Vergleich sind wir ein Schlusslicht bei der Organspende. Rund 8400 Menschen stehen auf den Wartelisten für eine Transplantation, doch die Bereitschaft zur Organspende ist nicht besonders stark ausgeprägt. Ein neues Online-Register, das am Montag freigeschaltet wird, soll es potenziellen Spendern erleichtern, ihre Spendenbereitschaft zu erklären. KURIER erklärt das neue Register.
Wie groß ist der Bedarf an Spenderorganen?
Nach Angaben des europäischen Eurotransplant-Verbunds wird am häufigsten eine neue Niere benötigt (6500 Menschen). Auf eine neue Leber warten etwa 870 Menschen, 690 hoffen auf eine Herzspende. Im vergangenen Jahr wurden rund 3900 Organe verpflanzt, 2022 waren es 3600 Organe.
Wo finde ich das neue Register?
Das Bundesgesundheitsministerium, die Krankenkassen und Ärzteverbände erhoffen sich davon mehr Organspenden - und dadurch mehr gerettete Leben. Zu finden ist das Portal ab Montag unter der Internetadresse www.organspende-register.de.
Wie funktioniert das neue Register?
Potenzielle Organspender können ihre Spendenbereitschaft ab Montag in einem zentralen Register hinterlegen. Die Einführung erfolgt schrittweise: Zunächst ist es möglich, eine Erklärung für oder gegen die Organspende mit Hilfe eines Ausweisdokuments mit eID-Funktion zu hinterlegen, zum Beispiel mit einem Personalausweis. Ab Juli soll die Registrierung auch mittels einer Gesundheits-ID möglich sein, welche die Versicherten von ihrer Krankenkassen bekommen. Ab dem 1. Juli sollen die Krankenhäuser in der Lage sein, die Erklärungen abzurufen – und dann im medizinischen Ernstfall ein Organ zu transplantieren.
Wie sieht die derzeitige Rechtslage aus?
Bislang bekam jeder Krankenversicherte ab dem 16. Lebensjahr von seiner Krankenkasse regelmäßig Informationsmaterial, anhand dessen er sich für oder gegen eine Organ- und Gewebespende nach dem Hirntod entscheiden kann. Im Idealfall führt jeder spendenwillige Mensch ständig seinen Organspendeausweis mit sich, in dem seine aktuelle Haltung in dieser Angelegenheit dokumentiert ist.

Welche Verbesserung soll das Register bringen?
Der bisher gebräuchlichen Organspendeausweise konnten verloren gehen oder im Notfall nicht auffindbar sein. Das neue zentrale Register ist zu jeder Zeit verfügbar. Kommt eine Organspende in Betracht, kann das Personal im Krankenhaus jederzeit darauf zugreifen und die Erklärung der spendenwilligen Person abrufen. Das Register soll auch die Angehörigen im Ernstfall von einer schweren Entscheidung über eine Organspende entlasten. Das Verzeichnis dokumentiert die Entscheidung und sorgt damit für Klarheit.
Ist die Entscheidung zur Organspende dauerhaft?
Der Eintrag ist freiwillig und kostenlos. Er kann jederzeit geändert oder widerrufen werden. Angesiedelt ist das Register beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Nach Angaben des Instituts werden die Daten sicher auf einem Server in Deutschland gespeichert. Abgerufen werden dürfen die Erklärungen nur von dafür berechtigten Krankenhaus-Mitarbeitenden. Das Institut will jährlich die Zahl der im Organspende-Register erfassten Erklärungen veröffentlichen. ■