Das Militärflugzeug ging nach dem Absturz in Flammen auf. 
Das Militärflugzeug ging nach dem Absturz in Flammen auf.  Foto: Emergency Situation Ministry/dpa

Kiew - Beim Absturz eines Militärflugzeugs vom Typ Antonov AN-26 im Osten der Ukraine sind 26 Insassen ums Leben gekommen. Ein Insasse hat die Katastrophe in Tschuhujiw in der Region Charkiw mit schwersten Verletzungen überlebt.

Demnach retteten sich die zwei Insassen der Antonov mit einem Sprung, als die Maschine im Landeanflug war und dann abstürzte. Der Gebietsgouverneur Alexej Kutschera sagte bei einem Besuch an der Absturzstelle, dass ein Triebwerk des Flugzeugs ausgefallen sei. Die genaue Ursache des Unglücks war zunächst unklar. Viel Militärgerät in der chronisch klammen Ukraine ist veraltet.

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Nach Darstellung der Behörden waren 27 Menschen an Bord der Antonov, vor allem junge Rekruten der Universität der Luftstreitkräfte. Sie hatten einen Übungsflug absolviert und waren auf dem Rückweg. Zunächst war von 28 Insassen die Rede gewesen, allerdings war ein Auszubildender wohl nicht zu der Übung erschienen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell reagierte bestürzt auf die Nachricht aus der Ukraine, die er in dieser Woche das erste Mal im Amt selbst besucht hatte. Er drückte im Kurznachrichtendienst Twitter den Familien der Opfer sein Beileid und dem ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyi sein Mitgefühl aus. Selenskyj besuchte am Samstag die Absturzstelle. „Die Ukraine hat 26 ihrer Söhne verloren“, erklärte er anschließend auf Facebook und rief einen nationalen Tag der Trauer aus. Selenskyj forderte eine „objektive“ Untersuchung der Absturzursache.

Das Wrack des Militärflugzeugs Antonov AN-26. Es war in der Stadt Tschuguyiv in der Nähe von Charkiw abgestürzt. 
Das Wrack des Militärflugzeugs Antonov AN-26. Es war in der Stadt Tschuguyiv in der Nähe von Charkiw abgestürzt.  Foto: AP/dpa

Auf Bildern in sozialen Netzwerken war unmittelbar nach dem Absturz ein im Dunkeln brennendes Wrack zu sehen. Wenig später gab es Videos von den Trümmerteilen, die breit gestreut in einem unbewohnten Gebiet mit Bäumen lagen.

Absturzstelle nicht im Kriegsgebiet

Insgesamt seien sieben Besatzungsmitglieder und 20 Studenten der Universität an Bord gewesen, hieß es. Zwei Insassen hätten schwerste Verletzungen davongetragen. Die Behörden hatten zuvor während des Abends die Zahl der Toten immer wieder erhöht.

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Die Region liegt rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt im Osten der krisengeschüttelten Ukraine, aber nicht im dortigen Kriegsgebiet. Für das Militär des Landes ist das Unglück ein schwerer Schlag. Die Streitkräfte kämpfen in der Krisenregion, rund 250 von der Absturzstelle entfernt, gegen prorussische Separatisten. In den betroffenen Teilen der Regionen Luhansk und Donezk sterben immer wieder Menschen bei Scharmützeln.

In dem Krieg gab es seit 2014 nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 13.000 Tote. In dem blutigen Konflikt vermitteln Deutschland und Frankreich. Allerdings gerieten die Versuche einer friedlichen Lösung der Krise zuletzt wieder ins Stocken. Die Ukraine und die von Russland unterstützten Separatisten werfen sich gegenseitig vor, zu wenig für die Umsetzung eines Friedensplanes zu tun.