Da läuft einem schon mal ein Schauer den Rücken herunter: Innerhalb eines Tages sind im Bodensee gleich zwei Leichen gefunden worden. Wer sie sind, weiß noch niemand. Und wenn man der Polizei glaubt, sind sie nicht die einzigen Toten, die im größten Binnengewässer Deutschlands darauf warten, entdeckt zu werden.
Zwei Leichenfunde innerhalb eines Tages am Bodensee
Alles begann am Samstagvormittag. Wie die Polizei in Bregenz, auf der österreichischen Seite des Bodensees, vermeldete, entdeckte eine Bootsfahrerin den Leichnam eines Mannes. Er trieb direkt an der Wasseroberfläche, zwei Kilometer vor der Mündung des Neuen Rheins. Wer der Mann ist und wie er gestorben ist? Das ist noch nicht geklärt. Seine Leiche wurde von der österreichischen Feuerwehr geborgen und den deutschen Behörden übergeben, weil der Fundort auf deutschem Gebiet lag.
Doch bei dem einen Leichenfund sollte es nicht bleiben. Noch am selben Abend entdeckten drei Kajakfahrer zwischen Hard im Bezirk Bregenz und Lindau einen leblosen Körper im Wasser und alarmierten die österreichische Polizei. Die rückte mit Wasserpolizei, Wasserrettung und Feuerwehr an, um die Leiche zu bergen. Der Tote ist ebenfalls ein Mann, mehr konnte noch nicht gesagt werden. Laut ORF soll die Leiche schon länger im Bodensee gelegen haben.

Mehr als 100 Tote liegen im Bodensee
Wer sind die beiden mysteriösen Männer, die in dem trügerischen malerischen Alpenpanorama ihr brutales Ende gefunden haben? Für die Auflösung dieses Rätsels braucht es auch ein bisschen Glück. Denn sie sind wohl nicht die Einzigen, die im Bodensee vor sich hindümpeln.
Erst im Mai war ein junger Mann vom Fahrrad in den Bodensee gesprungen und ist nicht mehr aufgetaucht. Als die Suche eingestellt wurde, offenbarte die Kantonspolizei Thurgau gegenüber der Schweizer Zeitung „20 Minuten“ die schaurigen Zahlen. Die Seepolizeien rund um den Bodensee führen eine Liste, derzufolge etwa 103 Personen auf dem Bodensee vermisst werden.
Der Bodensee ist riesig und tief – 250 Meter, um genau zu sein. Dadurch kommen Leichen oft nicht mehr an die Oberfläche, oder wenn, dann nur durch Zufall. Ab 60 Meter Tiefe sei der See nur noch vier Grad warm, was wie ein Kühlschrank wirke, so ein Experte gegenüber „20 Minuten“: „Bei dieser Temperatur entstehen kaum noch Gase, die den Körper nach oben treiben könnten und es kommt zu keinem Auftrieb der Leiche.“
Wie sind die beiden Leichen also an die Oberfläche getrieben? Und bedeutet das, das mehr Leichen an die Oberfläche kommen? Es könnte auch mit dem Klimawandel zu tun haben. Einer aktuellen Auswertung des Seeforschungsinstituts Langenargen zufolge wird der Bodensee von Jahr zu Jahr spürbar wärmer, was sich schon jetzt auf den Fischbestand und die Wasserpflanzen auswirkt. ■