„Das wäre ziemlich unangenehm“

Gefahr aus dem All: 350-Meter-Asteroid unterwegs – er kommt uns so nah!

Ein Gesteinsbrocken namens Apophis wird von Experten gerade kritisch beäugt, denn er kommt unserem Planeten im April 2029 gefährlich nah.

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Ein Asteroid soll der Erde im April 2029 gefährlich nahe kommen.
Ein Asteroid soll der Erde im April 2029 gefährlich nahe kommen.Wirestock/imago (Symbolfoto)

Es ist ein Thema, das immer wieder besprochen wird, ob in der Literatur oder in Katastrophenfilmen: Was würde passieren, wenn ein riesiger Asteroid die Erde rammt? Ein besonders großes Exemplar wird von Experten aktuell wieder kritisch beäugt, denn: Der 350-Meter-Brocken aus dem All könnte im April 2029 nur knapp die Erde verfehlen. Was würde passieren, wenn es zum Crash kommt? Experten sind sicher „Das wäre ziemlich unangenehm“.

Näher als Satelliten: Asteroid kommt der Erde im April 2029 gefährlich nahe

Im April 2029 soll es laut Forschern dazu kommen, dass ein Gesteins-Brocken aus dem All der Erde gefährlich nahe kommt. Das Exemplar mit dem klangvollen Namen Apophis fliegt dann nur knapp an der Erde vorbei. Knapp – das heißt: mit einem Abstand von rund 32.000 Kilometern zur Erdoberfläche. In den Weiten des Sonnensystems ist das fast nichts – und der Abstand reicht gerade so, um die Katastrophe zu vermeiden. Zum Vergleich: Es gibt Satelliten, die sich näher zur Erde befinden!

Und was würde passieren, wenn es zum Crash kommt? Sollte ein Asteroid dieser Größe in die Erdatmosphäre eintreten, wäre das „schon ziemlich unangenehm“, sagt Asteroidenexperte Detlef Koschny von der Technischen Universität München. Ein ganzes Land könne die Auswirkungen davon spüren. Und zwar nicht nur durch die Schockwelle, die der Asteroid beim Einschlag auslösen würde – sondern auch durch eine unglaubliche Hitze, die durch den Brocken ausgelöst wird und die sogar Dinge entflammen könnte.

Wenn ein Himmelskörper auf der Erde einschlagen würde, wären die Folgen verheerend.
Wenn ein Himmelskörper auf der Erde einschlagen würde, wären die Folgen verheerend.Depositphotos/imago

Fälle aus der Vergangenheit zeigen, wie gefährlich Asteroiden werden können

Wie gefährlich Asteroiden sein können, zeigen Fälle aus der Vergangenheit. So war es wohl ein etwa 10 bis 15 Kilometer großer Brocken, der zum Aussterben der Dinosaurier führte. Doch so weit muss man nicht zurückblicken. Am 30. Juni 1908 krachte ein Asteroid über Sibirien auf die Erde. Es gab eine riesige Explosion, deren Druckwelle Bäume umknicken ließ – und zwar auf einer Fläche so groß wie das Saarland! Im Februar 2013 explodierte dann ein etwa 20 Meter großer Asteroid über der Millionenstadt Tscheljabinsk. Durch die Druckwelle wurden rund 1500 Menschen verletzt, meist durch splitterndes Fensterglas.

Glück im Unglück: Die Menschen haben heute bessere Möglichkeiten, sich gegen die Himmelskörper zu wehren. „Bei einem Objekt dieser Größe würden wir wirklich schauen, dass wir das irgendwie ablenken können“, sagt Koschny mit Blick auf den 350-Meter-Asteroiden Apophis. Als Teil einer Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa und der europäischen Raumfahrtbehörde Esa schlug im September 2022 die Nasa-Sonde „Dart“ gezielt in den kleineren Teil eines Doppelasteroiden ein. Der Aufschlag veränderte die Umlaufbahn des kleinen Dimorphos um den größeren Teil namens Didymos. Und der Asteroid Apophis kann sogar als große Chance betrachtet werden: Forscher planen, eine Sonde auf den Brocken zu schocken, um mehr über die Wechselwirkung von Asteroiden mit der Erde zu lernen – das könne „eine einmalige, wunderbare Gelegenheit“ sein, sagt Richard Moissl, Chef-Koordinator für Asteroidenabwehr bei der Weltraumbehörde European Space Agency (ESA). ■