Alexander M. tötete eine Familie in Weitefeld im Westerwald und flüchtete. Vier Monate lang wurde nach dem 61-Jährigen gefahndet. Jetzt hat die Polizei eine Leiche außerhalb des Ortes gefunden. Ist es Alexander M.?
Die Polizei Betzdorf in Rheinland Pfalz sei am Dienstag gegen 16.30 Uhr über den Fund der Leiche informiert worden, hieß es. Zum Fundort, dem Geschlecht und weiteren Umständen machte die Polizei zunächst keine Angaben. „Staatsanwaltschaft und Polizei werden die Öffentlichkeit bei einer neuen Erkenntnislage umgehend informieren.“ Man arbeite mit Hochdruck an einer zeitnahen Identifizierung.
Am ersten Sonntag im April hatte die Polizei am frühen Morgen drei Tote in einem Einfamilienhaus entdeckt. Die Mutter hatte selbst noch den Notruf gewählt. Doch die 44-Jährige, ihr 47 Jahre alter Mann und der 16-jährige Sohn der beiden starben. Wenig später steht fest: Das Ehepaar verblutete nach Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche starb an einer Schussverletzung.
Noch am Tatort sehen die Beamten jemanden flüchten – können ihn aber nicht verfolgen, weil sie sich erst um die Opfer kümmern. Insbesondere die Analyse der Spuren am Tatort führte die Ermittler laut Polizei schnell zu dem dringenden Tatverdacht gegen den 61-jährigen Alexander M. aus einem Nachbarort von Weitefeld.
100-köpfige Sonderkommission fahndete nach Westerwald-Killer
Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot wochenlang nach dem Mann gesucht. Ob er noch lebt oder tot ist, ist seit Monaten unklar. Die Polizei fahndete auch öffentlich nach ihm und bat um Hinweise aus der Bevölkerung. Auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ wurde der Fall an die Öffentlichkeit getragen. Hunderten Hinweisen wurde nachgegangen, ein Waldgebiet durchsucht. Zwischenzeitlich war eine 100-köpfige Sonderkommission mit den Ermittlungen beschäftigt.
Der mutmaßliche Dreifachmörder könnte eines der Opfer vor dem Haus getroffen haben, teilte die Polizei Anfang Juli mit. Dieses Treffen sei eskaliert und schließlich „in dem Exzess der Tötung der ganzen Familie“ geendet, schrieben Staatsanwaltschaft und Polizei in Koblenz zur Rekonstruktion eines möglichen Tatverlaufs.
Bei den Ermittlungen seien keine Beziehungen zwischen der Opferfamilie und dem Tatverdächtigen festgestellt worden. Es sei „nicht unwahrscheinlich“ dass es in der Nacht zu einem zufälligen Zusammentreffen des Täters mit einem der Opfer vor dem Haus gekommen sei.
Der Haftbefehl lautet auf Mord, da nach dem bisherigen Ermittlungsstand Anfang Juli davon ausgegangen wird, dass der Mann zum einen heimtückisch tötete. Zum anderen soll er zur Verdeckung einer Straftat – der ersten Tötung – gehandelt haben (mit dpa).