Seit Monaten sind sie immer wieder ein Thema im Netz: Junge Menschen, die sich der sogenannten „Generation Z“ zuordnen lassen – und die sich über verschiedene Aspekte der aktuellen Arbeitswelt beschweren. So sorgten Videos für Aufsehen, bei denen die Bezahlung ein Thema war. Aber auch ein Clip einer jungen Frau aus Amerika, die nach ihrem ersten Arbeitstag in einem Vollzeitjob weinend zusammenbrach, weil sie keine Zeit mehr für andere Dinge hat. Nun wird über ein neues Video berichtet. Und auch dieses Mal geht es um die Arbeitszeit …
Dieses Mal im Fokus: Eine junge Frau, die sich auf Tiktok „lisaamareyy“ nennt. Bereits im Oktober veröffentlichte sie ihr kurzes Video, über den nun die Zeitung „tz“ berichtet. Darin stößt sie ein Arbeitszeit-Thema an, an dem sich auch in den Kommentaren zum Clip die Geister scheiden.
Junge Frau wütet auf Tiktok: Niemals ohne Bezahlung länger arbeiten!
„Ich möchte mich gern mal wieder, schon wieder, aufregen“, so beginnt sie das Video. „Beziehungsweise fragen, ob das jemand genauso macht wie ich.“ Sie sei heute wieder arbeiten gewesen. „Meine andere Arbeitskollegin kam erst 13 Uhr, die war heute schon 12.40 Uhr da. Sie ist eigentlich immer so früh da“, berichtet sie. Sie selbst sei daraufhin angesprochen worden, sie solle sich an der besagten Kollegin ein Beispiel nehmen.
@lisaamareyy Wie seht ihr das so? ✨ Ich lass mich doch nicht kostenlos ausnehmen?? #fyp #arbeiten #generationz #student #work #uni ♬ Originalton - Lisaamareyyy
Ihre Reaktion: „Nein, auf keinen Fall.“ Wenn sie für 10 Uhr bestellt sei, stehe sie auch um 10 Uhr im Laden. „Ich gehe doch nicht 20 Minuten früher in den Laden.“ Dafür werde sie schließlich nicht bezahlt. „Wenn ich für zehn Minuten bezahlt werde, stelle ich mich auch zehn Minuten früher in diesen Scheißladen. Ich werde niemals irgendwo arbeiten, länger arbeiten oder früher arbeiten, wenn ich dafür nicht bezahlt werde.“ Grundsätzlich würde sie länger oder früher im Laden stehen, nicht aber ohne Bezahlung.
Arbeitsrecht sieht für die Arbeitszeit klare Regelungen vor
Im Arbeitsrecht ist die Frage nach der Mehrarbeit klar geregelt: Solange der Arbeitnehmer zum vereinbarten Dienstbeginn da ist, ist er im Recht. Und: Entgegen vieler Annahmen muss er auch noch nicht fertig vorbereitet sein. Es gibt nämlich die sogenannte „Rüstzeit“, in der Vorbereitungen ausgeführt werden können – dazu zählt beispielsweise das Hochfahren des Computers. Zudem dürfe ein Arbeitgeber von seinen Beschäftigten nur in Ausnahmen mehr als acht Stunden täglich erwarten, heißt es in dem Bericht der „tz“.

Doch das Arbeitsrecht ist in der Diskussion um die Mehrarbeit kaum ein Thema – hier geht es vielmehr um die Arbeitsmoral. Und die vermissen einige bei der jungen frau auf Tiktok. „Die heutige Geieration ist eine absolute Katastrophe. Faul und motivationslos“, schreibt ein Nutzer in einem Kommentar. „Dann lasse ich als Krankenschwester auch pünktlich zu Feierabend alles fallen. Egal ob die Wunde blutet“, schreibt eine Frau. Und ein Kommentator schreibt: „Ist doch völlig ok. Aber dann kann man nicht erwarten, dass man weiterkommt.“
Viele pflichten der jungen Frau aber auch bei: „Ich bin 38 und gehöre somit nicht zur Generation Z, aber auch ich finde, dass man erst dann anfangen sollte mit der Arbeit, wenn man auch bezahlt wird“, schreibt ein Mann. „Ich bin 85-er Baujahr, also noch Arbeiterklasse, zehn Jahre vor Gen-Z, und sehe das wie sie. Mir schenkt auch keiner was“, ein anderer. Und eine Frau kommentiert: „Ist so. Ich habe mal bei ner Kollegin ausgerechnet, die ist im Monat 120 Euro für nichts im Laden.“
Generation Z und die Arbeit: Es ist nicht das erste Video dieser Art im Netz
Es ist nicht das erste Video dieser Art, das im Netz für Wirbel sorgt. Erst vor Wochen wurde über den Clip einer anderen jungen Frau diskutiert, die sich darüber beschwerte, dass 36.000 Euro und 30 Urlaubstage beim Einstieg in den Beruf nach dem Studium zu wenig seien. „Für was bin ich in die Schule gegangen, habe mein Abi gemacht, hab studiert? Ich habe einen Kredit aufgenommen, damit ich studieren kann“, sagte sie in dem Clip. „Da sind Leute, die wollen die 26.000 Euro brutto im Jahr geben als Vollzeit-Angestellte. Aber du kriegst auch 30 Tage im Jahr Urlaub. 30 Tage. Und das schlimmste ist: 30 Tage sind ja noch viel! Wir reden hier von einem ganzen Jahr.“ ■