Polizei ermittelt

Leipzig: Prügelte TV-Reporter auf Portugal-Fan ein?

Bei der Ankunft des Mannschaftsbusses der portugiesischen Auswahl zur EM in Leipzig kam es zu einer heftigen Rangelei zwischen einem Reporter und jugendlichen Fans.

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Der Vorfall soll sich beim Eintreffen des Mannschaftsbusses von Portugal am Teamhotel in Leipzig ereignet haben.
Der Vorfall soll sich beim Eintreffen des Mannschaftsbusses von Portugal am Teamhotel in Leipzig ereignet haben.Christian Grube/Imago

Heftige Rangelei direkt vor dem Mannschaftshotel der Portugiesen in Leipzig! Am Montag soll es gegen 17.30 Uhr zu einer Prügelei zwischen einem Journalisten und Jugendlichen an den Absperrungen gekommen sein, wie die Polizeidirektion Leipzig dem Berliner KURIER bestätigt.

Die Auseinandersetzung soll rund um die Ankunft der protugiesischen Nationalmannschaft am Leipziger Hotel Westin stattgefunden haben. „Dabei wurden zwei Journalisten verletzt“, so eine Sprecherin der PD Leipzig. Eine der beiden, ein 47-Jähriger Reporter, habe gar ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Der zweite an dem Vorfall beteiligte Journalist sei bei der Polizei geblieben und habe eine Aussage abgegeben, heißt es.

Prügelei zwischen Jugendlichen und portugiesischen Journalisten

Die genauen Umstände der Tat seien noch nicht bekannt, würden jedoch laut Polizei „ausermittelt“. Zuvor hatte die Polizei Kenntnis über die Auseinandersetzung erlangt. Es laufe derzeit ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung gegen unbekannt.

Zunächst gab es Berichte in den sozialen Medien, dass Journalisten von den Jugendlichen angegriffen worden seien. Der portugiesische Sender SIC Noticias, zu dem die Journalisten gehören sollen, erklärte, dass es einen Angriff auf Reporter gegeben habe. „Heute Nachmittag wurde der SIC-Journalist Nuno Pereira, einer derjenigen, die zur Euro 2024 geschickt wurden, angegriffen, als eine Gruppe von Fans ihn – während einer Liveaufnahme – gegen einen Pfosten (einen Fahnenmast) stieß und ihm dabei die Schulter ausrenkte.“

Auf TV-Bildern stürmt Reporter auf Jugendliche los

Doch mittlerweile sind die TV-Aufnahmen aus dem Livebericht des portugiesischen Senders aufgetaucht, in dem eine heftige Rangelei zu sehen ist, auf dem einer der Journalisten zuschlägt, nach Jugendlichen tritt und schreit. Auch die Polizei Leipzig drückte sich nach Bekanntwerden der Aufnahmen vorsichtiger aus und bat die Ermittlungen abzuwarten. Darauf ist auch zu sehen, dass der Jugendliche auf den der Reporter losgeht, den Namen von Cristiano Ronaldo während der Schalte ins Mikrofon brüllt. Dem Video nach rastete der Reporter deshalb aus, brüllte auf Englisch „Shut up“ - „Halt die Klappe“ zurück und stürmte auf den perplexen Jugendlichen los.

Der im Video tretende Reporter geht nach dem Vorfall in einer Liveschalte nochmal auf Sendung, versichert, dass alles gut sei und erklärt, dass „Jugendliche mit arabischen Wurzeln“, wie auch im Trainingslager in Marienfeld, Probleme bereiten würden. Doch die Jugendlichen hätten heute ein „Geschenk aus Portugal bekommen“ - womit er wohl auf seinen Tritt und die Schläge in deren Richtung verwies.

In Portugal Shitstorm gegen Sender wegen Rassismus-Vorwurf

Der Sender stellte sich schützend vor die beiden Kollegen: „SIC bedauert zutiefst, dass es Hinweise auf ein aggressives oder gewalttätiges Verhalten seitens der SIC-Journalisten gibt, während genau das Gegenteil der Fall war, mit schwerwiegenden Folgen für diejenigen, die ihre Arbeit verrichteten.“

Doch unter dem entsprechenden Post des Senders auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hagelt es Kritik. In Hunderten Kommentaren wird dem Mann Rassismus vorgeworfen. Sein Verhalten sei eine Schande und der Sender solle ihn feuern.

Immerhin könnte sich das Problem aber wohl für künftige Begegnungen gelöst haben. Wie SIC berichtet, soll die Veranstalter der Euro 2024 und der portugiesische Verband beschlossen haben künftig Journalisten Zugang zu dem Bereich der Nationalmannschaft und müssen ihre Aufnahmen nicht mehr im Fangedränge machen.