Schnelle Ausbreitung

Viele Kranke: So trickst die neue Corona-Variante unser Immunsystem aus

Das Virus bleibt ein ernstzunehmender Gegner. Besonders angesichts der cleveren Tricks, die XEC im Gepäck hat. Was Sie wissen sollten... 

Author - Michael Heun
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Die neue Corona-Variante breitet sich rasend schnell aus. 
Die neue Corona-Variante breitet sich rasend schnell aus. MiS/Imago

In Deutschland breitet sich derzeit eine neue Corona-Variante rasant aus: XEC. Während die kalte Jahreszeit ohnehin für viele Erkältungen und Atemwegserkrankungen sorgt, alarmieren aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI).

Rund 7,4 Millionen Menschen leiden derzeit in Deutschland an akuten Atemwegserkrankungen, etwa ein Achtel davon geht auf Corona zurück – und viele dieser Fälle scheinen auf die neue Variante XEC zurückzuführen zu sein. Doch warum verbreitet sich die XEC-Variante so schnell?

Der „Radiergummi“-Effekt: Wie XEC das Immunsystem austrickst

Wissenschaftler aus Japan haben eine erschreckende Entdeckung gemacht: XEC nutzt ein spezielles Enzym, um das angeborene Immunsystem des Körpers auszutricksen. Während unser Immunsystem normalerweise sofort Alarm schlägt, sobald ein Virus eindringt, schafft es XEC, diese natürliche Abwehr zu überlisten. Besonders betroffen ist dabei ein Mechanismus namens „ISG15“, der normalerweise verhindert, dass sich Viren in den Zellen vermehren. XEC entfernt diesen Marker einfach wie ein Radiergummi, und schon kann sich das Virus im Körper ausbreiten.

„Das neue Coronavirus ist so clever, dass es unsere ersten Abwehrmechanismen komplett umgehen kann“, erklärte Professor Shoji Ikuo von der Universität Kobe in Japan. Das bedeutet: XEC ist ansteckender als viele frühere Varianten, was seine schnelle Ausbreitung erklärt.

Ein positiver Corona-Schnelltest: Das Virus erwischt derzeit wieder viel mehr Menschen in Deutschland.
Ein positiver Corona-Schnelltest: Das Virus erwischt derzeit wieder viel mehr Menschen in Deutschland.Sebastian Gollnow/dpa

Infektiosität und Immunresistenz: Darum ist XEC so gefährlich

Die neue Variante wurde erst im August 2024 in Deutschland nachgewiesen, doch schon jetzt breitet sie sich schneller aus als andere Varianten, wie das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) berichtet. Das liegt nicht nur an der höheren Ansteckungsrate, sondern auch daran, dass XEC eine starke Immunresistenz aufweist. Selbst wer bereits geimpft oder genesen ist, scheint nur bedingt geschützt zu sein, da XEC in der Lage ist, das angeborene Immunsystem zu überlisten.

Diese Kombination aus hoher Infektiosität und Immunresistenz macht die Variante so problematisch. Viele Experten befürchten, dass XEC in den kommenden Monaten weltweit zur dominierenden Corona-Variante werden könnte.

Warum wir XEC trotzdem nicht fürchten müssen

Trotz der besorgniserregenden Ansteckungsrate gibt es auch gute Nachrichten. Laut ECDC und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Risiko schwerer Krankheitsverläufe bei der XEC-Variante gering. Bisher verursachte die Variante keine ernsthaften Komplikationen bei den Betroffenen.

Darüber hinaus bieten die neuen Erkenntnisse der japanischen Forschenden eine vielversprechende Grundlage für die Entwicklung besserer Therapien. Medikamente, die das virale Enzym hemmen, könnten bald verhindern, dass XEC das Immunsystem überlistet.

Fazit: Wachsamkeit trotz milder Verläufe

Auch wenn XEC aktuell für Schlagzeilen sorgt, gibt es keinen Grund zur Panik. Die meisten Fälle verlaufen mild, doch die schnelle Ausbreitung zeigt, dass das Virus immer noch ein ernstzunehmender Gegner ist. Impfungen und präventive Maßnahmen bleiben weiterhin essenziell, um sich gegen Covid-19 zu schützen – besonders angesichts der cleveren Tricks, die XEC im Gepäck hat. ■