Ein vor sechs Jahren als vermisst gemeldeter britischer Junge hat sich nach einem mutmaßlichen Aufenthalt in einer Sekte in Südwestfrankreich auf einer Polizeiwache gemeldet. Wie die Staatsanwaltschaft in Toulouse am Donnerstag mitteilte, sei der inzwischen 17-Jährige von seiner Familie über Fotos eindeutig identifiziert worden. Er werde zeitnah nach Großbritannien zurückkehren.
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Der Junge habe Großbritannien im September 2017 für einen geplanten Familienurlaub in Spanien verlassen, hieß es von der Polizei in Manchester. „Dies ist eine komplexe und langwierige Untersuchung, und wir müssen weitere Nachforschungen anstellen und geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen“, sagte eine Polizeisprecherin.
Alex Batty wurde in Sekte gefangen gehalten
Batty aus Oldham im Großraum Manchester war elf Jahre alt, als er am 30. September 2017 mit seiner Mutter und seinem Großvater in den Urlaub nach Marbella (Spanien) fuhr, obwohl diesen ein Umgangsrecht mit dem Jungen von den Behörden untersagt worden war. Als die Familie nicht zurückkam, meldete Battys Großmutter, Susan Caruana, die das Sorgerecht für Alex innehat, ihren Enkel als vermisst.

Sie äußerte den Verdacht, dass seine Mutter und sein Großvater einen „alternativen Lebensstil“ mit ihm leben wollten. Nach einem Bericht des Senders France 3 sollen sie sich einer Sekte anschlossen haben. „Sie wollten nicht, dass Alex zur Schule geht, sie glauben nicht an eine Regelschule“, sagte sie dem „Mirror“. Der Junge sei in der Zwischenzeit noch mehrfach in Marokko und Spanien gesichtet worden
Zuletzt hätten der Junge sowie seine Mutter und sein Großvater sich in einer wandernden spirituellen Gemeinschaft in Südwestfrankreich aufgehalten. Vor einigen Tagen habe der Jugendliche sich entschieden, die Gruppe zu verlassen und sei mehrere Tage lang zu Fuß herumgeirrt, so France 3. Ein Student, der Medikamente auslieferte, habe ihn dann am frühen Mittwochmorgen im Regen gehen gesehen und als Anhalter mitgenommen. Danach setzte er den Jungen in Revel in der Region Okzitanien bei einer Polizeiwache ab, wo der 17-Jährige sich bei den Gendarmen meldete.
Der Student berichtete der „La Depeche du Midi“, dass er sich drei Stunden lang mit dem Jungen unterhalten habe. Dieser habe ihm seine ganze Geschichte erzählt. Demnach sagte der Junge, er wolle ein „normales Leben“ und eine „normale Zukunft“ haben.
Laut der britischen BBC habe er das Handy des Autofahrers benutzt, um seiner Großmutter über soziale Medien zu schreiben: „Ich liebe dich, ich möchte nach Hause kommen.“ ■