Als Ulrike Folkerts erstmals im „Tatort“ zu sehen war, das war am 29. Oktober 1989, musste sich so mancher Zuschauer erst mal an die „Die Neue“ (so der Titel), an diese taffe und selbstbewusste TV-Kommissarin gewöhnen. Nicht nur neu, sondern mit damals 28 Jahren war die Berlinerin auch der Jungspund unter den „Tatort“-Kommissaren. Jetzt, mit 63 Jahren, ist sie die dienstälteste Ermittlerin im ARD-Kult-Krimi.
Am heutigen Sonntag (27. Oktober, 20.15 Uhr, ARD) löst Ulrike Folkerts als Lena Odenthal ihren 80. Fall und feiert mit „Dein gutes Recht“ gleichzeitig ihr 35-jähriges Jubiläum. 80 Folgen „Tatort“, wie fühlt sich das an? „Ehrlich gesagt, bin ich völlig begeistert, was ich da geschaffen habe, das ist auch ein wenig irre und überrascht mich selbst“, sagte die Schauspielerin der Deutschen Presse-Agentur. „So etwas kann man nicht planen. Das ist ein Geschenk – für mich, den Sender SWR und das Publikum.“
Und wie viel Ulrike Folkerts steckt in Lena Odenthal? Die Rolle und Darstellerin hätten sich natürlich verändert, sagte Folkerts. „Beide sind reifer geworden und haben mehr Erfahrung in dem, was sie tun. Ulrike ist mit Lena durch Höhen und Tiefen gegangen, hat sich aufgerieben, Lösungen gesucht, ist drangeblieben und hat sich immer kreativ für Lena und ihr Format eingesetzt.“
Ulrike Folkerts eroberte eine Männerdomäne

Vor 35 Jahren habe sie „natürlich keine Ahnung“ gehabt, wo die Reise hingehe, sagt die in Kassel geborenen Schauspielerin. „So sehr ich auf die Rolle festgelegt wurde, hat sie mir eine große Freiheit und Unabhängigkeit geschenkt, in diesem Beruf zu bestehen, mir meinen Platz zu erobern und für etwas einzustehen.“ Sie sei damals in eine Männerdomäne hineingerutscht. „Es gab nur männliche Kommissare“, sagte Folkerts, „das hat sich ganz schön gewandelt. Und ich glaube fest, dass Lena Odenthal da eine Art Vorbildcharakter hatte.“
Denkt man beim 80sten, bei einem so hohen runden Jubiläum nicht ans Aufhören? „Die Rente scheint mir weit weg“, sagte Folkerts der „Bild am Sonntag“. „Ich wünsche mir noch viele gute Geschichten.“ Aber über ihren Abgang aus der Kult-Krimi-Serie hat sich die 63-Jährige schon so ihre Gedanken gemacht. Wenn sie sich irgendwann vom „Tatort“ verabschiede, dann nicht mit einer Autobombe wie jüngst das Frankfurter Team, sagte die Schauspielerin der dpa.