Wie kann es sein, dass ein Mensch zwei Jahre lang nicht vermisst wird? Dass es niemanden gibt, dem dies auffällt, der nachfragt? So wurde kürzlich wieder eine Leiche in einer Wohnung entdeckt, die bereits mumifiziert war.
Wohl zwei Jahre lang lag der Tote in Aachen unbemerkt in seiner Wohnung, bevor er entdeckt wurde. Er starb wohl eines natürlichen Todes. Davon jedenfalls gehen die Behörden aus. Ein Todesermittlungsverfahren habe keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden ergeben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aachen. Die „Aachener Zeitung“ und andere Medien berichteten.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann am 31. Dezember 2021 oder kurz danach gestorben ist. Denn an diesem Tag hatte der Mann wohl das letzte Mal seinen Briefkasten in der Wohnsiedlung geleert und am Telefon Kontakt zu einer Angehörigen gehabt.
Trotz extremen Geruchs – Nachbarn dachten nicht an eine Leiche
Der gebürtige Kölner sei offenbar jahrelang drogensüchtig gewesen, schrieb die „Aachener Zeitung“. Er soll 56 Jahre alt geworden sein. Verstörend scheint die Tatsache, dass in diesem tragischen Fall ein Immobilienunternehmen nach Ausbleiben der Mietzahlung die Wohnung bereits im Herbst 2022 hat versiegeln lassen. Zu diesem Zeitpunkt war der Mann bereits mehrere Monate tot, lag nun hinter der versiegelten Tür. Mahnungen und Kontaktversuche hatten keinen Erfolg gehabt. Im August 2023 erging eine Räumungsklage.
Nachbarn hätten auf dem Hausflur zwar einen unangenehmen Geruch bemerkt, dies jedoch nicht als Leichengeruch wahrgenommen, berichteten Ermittler. Die bereits mumifizierte Leiche wurde am 18. Juni gefunden, als ein Mitarbeiter des Immobilienunternehmens sich wegen eines Wasserschadens in der Nachbarschaft Zutritt zu der Wohnung verschafft hatte. Der Tote sei inzwischen beerdigt worden, berichtete die „Aachener Zeitung“. ■