Gefährliches Herbsthobby

Tote beim Pilze sammeln in Italien – auch in Deutschland droht Gefahr

In vielen Gegenden Europas sprießen Pilze durch das regnerische Wetter und den noch warmen Temperaturen jetzt besonders gut. Doch die Polizei warnt.

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Ein Korb mit Pilzen steht auf dem Waldboden. In Italien starben vier Pilzsammler (Symbolbild).
Ein Korb mit Pilzen steht auf dem Waldboden. In Italien starben vier Pilzsammler (Symbolbild).Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Die Herbstzeit hat begonnen und damit die Zeit der Pilze. In vielen Gegenden Europas sprießen Pilze durch das regnerische Wetter und den noch warmen Temperaturen jetzt besonders gut. Gerade in etwas abgelegeneren, nicht von Menschen überlaufenen Gegenden des Waldes findet man die besten Exemplare. Doch das beliebte Herbsthobby kann auch gefährlich sein.

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa und die Tageszeitung „Corriere di Bologna“ berichten, starben allein in den vergangenen Tagen vier Pilzsammler. Aber nicht, weil sie Gift- mit essbaren Pilzen verwechselten.

Der Sonntag begann laut Ansa mit einer „schrecklichen Nachricht“ aus den Abruzzen. Am Morgen stürzte der 82-jährige Giuseppe Di L. einen 20 Meter tiefen Abhang hinunter und erlag seinen Verletzungen. Später am Tag wurde ein zweiter Pilzsammler, der 85-jährige Aldino R., als tot gemeldet, nachdem er in derselben Region in eine Schlucht gefallen war. Augenzeugen hatten umgehend die Rettungskräfte alarmiert, jedoch kam jede Hilfe zu spät.

Die italienische Polizei entdeckte innerhalb weniger Tage vier tote Pilzsammler in den Wäldern (Symbolbild).
Die italienische Polizei entdeckte innerhalb weniger Tage vier tote Pilzsammler in den Wäldern (Symbolbild).NurPhoto/Imago

Von einem traurigen Todesfall mussten auch die Rettungskräfte aus der Emilia-Romagna berichten: Hier wurde bereits am Sonnabend eine 69-jährige Frau tot aufgefunden. Sie hatte sich offenbar zuvor verlaufen. Die Frau war am Freitag zusammen mit anderen auf Pilzsuche und tauchte nicht wieder auf. Laut Ansa suchten Spezialeinheiten des Bergrettungsdienstes mit Unterstützung von Drohnen nach ihr. Nach stundenlanger Suche konnte am nächsten Morgen jedoch nur noch ihre Leiche entdeckt werden. Auch in diesem Fall wird von einem tödlichen Sturz ausgegangen.

Polizei warnt Pilzsammler: Unterholz birgt viele Tücken

Bereits am Freitag wurde im Bologneser Apennin, wie der „Corriere di Bologna“ berichtet, die Leiche des 82-jährigen Giacomo G. mit Unterstützung einer Hundestaffel entdeckt. Sie befand sich am Fuß eines Steilhanges. Auch in diesem Fall wird von einem bedauerlichen Unglück ausgegangen.

Glück im Unglück hatte dagegen ein 52-jähriger Pilzsammler: Er war den Angaben nach in den Gebirgswäldern von Molise, einer Region nördlich von Kampanien, abgestürzt und auf einem schmalen Felsvorsprung hängengeblieben. Stundenlang waren die Einsatzkräfte auf Rettungsmission. Erst in der Nacht konnte der Mann wieder sicher auf den Wanderweg zurückgebracht werden.

„Die traurige Bilanz dieses Wochenendes zeigt einmal mehr, wie gefährlich das scheinbar harmlose Hobby sein kann: Die Feuchtigkeit des Unterholzes birgt viele Tücken“, zitiert Ansa einen Retter.