Norovirus im Trinkwasser

Klo statt Strandtage: In diesem Jahr schlägt der Urlaub am Gardasee auf den Magen

Die Gemeinde Torri del Benaco liegt malerisch am Gardasee – jetzt allerdings grassiert dort das Norovirus. Möglicherweise hat der Ausbruch damit zu tun, dass der See gerade sehr voll ist.

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Der Gardasee in Italien ist ein beliebter Urlaubsort.
Der Gardasee in Italien ist ein beliebter Urlaubsort.Cindy Riechau/dpa

Dieser Urlaub ist zum – Kotzen. An einem der beliebtesten Reiseziele der Deutschen grassiert das gefährliche Norovirus. Rund um die malerisch gelegene Gemeinde Torri del Benaco am östlichen Ufer wurden in den vergangenen Tagen mehr als 900 Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen registriert. Mehr als 300 Menschen kamen mit Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Bauchkrämpfen und Fieber ins Krankenhaus. Vermutet wird, dass sich das Virus über das Trinkwasser verbreitet.

Toilette statt Strandtage, Krankenhaus statt Wanderungen. Von wegen idyllischer Urlaub am Gardasee: An Italiens größtem See, der bei Deutschen besonders beliebt ist, macht ein Ausbruch des Norovirus gerade Einheimischen und Urlaubern das Leben schwer. Betroffen ist die Gegend um Torri del Benaco am östlichen Ufer.

Gardasee: In Torri del Benaco darf kein Leitungswasser mehr getrunken werden

Inzwischen hat die Ortsverwaltung eine Verordnung erlassen, wonach kein Leitungswasser mehr getrunken werden darf. Empfohlen wird, Wasser im Supermarkt zu kaufen. Zudem wird von Helfern gratis Wasser verteilt, das sicher ist.

In italienischen Zeitungen wird spekuliert, dass der Ausbruch mit dem aktuell sehr hohen Wasserstand des Gardasees nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Wochen zu tun haben könnte. Möglicherweise ist das Abwassersystem überlastet. Eine andere Hypothese ist, dass ein Aquädukt durch Fäkalien aus dem See verunreinigt worden sein könnte.

Eine elektronenmikroskopische Aufnahme von Noroviren. Hunderte Menschen sind am Gardasee daran erkrankt.
Eine elektronenmikroskopische Aufnahme von Noroviren. Hunderte Menschen sind am Gardasee daran erkrankt.Gudrun Holland/RKI

Von offizieller Seite gab es für solche Vermutungen keine Bestätigung. Die Ortsverwaltung versuchte am Montag weiterhin zu klären, wie sich das Virus verbreitet. Zwar wurden am Freitag Spuren in Trinkwasser festgestellt. Neuere Untersuchungen brachten nach Angaben des zuständigen Versorgers Azienda Gardesana Servizi jedoch negative Ergebnisse.

Bisher gab es noch keine Entwarnung. Bürgermeister Stefano Nicotra empfahl weiterhin: „Trinkwasser nicht für den persönlichen oder alimentären Gebrauch verwenden“, also auch nicht zum Kochen oder zum Reinigen von Lebensmitteln. Die Gemeinde zählt eigentlich nur 3000 Einwohner. Mit Beginn der Sommersaison sind derzeit aber auch viele Urlauber da.

Das hoch ansteckende Norovirus verursacht einen plötzlich auftretenden, heftigen Brechdurchfall. In der Regel klingen die Symptome nach einem halben bis zwei Tagen wieder ab. Das Virus kann nicht nur über verunreinigtes Wasser übertragen werden, sondern auch über Essen. Darauf gab es jedoch in Torri del Benaco zunächst keine Hinweise. ■