Wildgänse vor einem Windrad. Der Ausbau der Windenergie bedroht Zugvögel. (Symbolbild)
Wildgänse vor einem Windrad. Der Ausbau der Windenergie bedroht Zugvögel. (Symbolbild) dpa

Für die Energiewende soll die Offshore-Windenergie auf Nord- und Ostsee massiv ausgebaut werden. Das aber stellt nach Ansicht von Biologen eine Gefahr für Zugvögel dar. Wissenschaftler vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel untersuchten die Reaktionen von Großen Brachvögeln und Wildgänsen auf Windparks während ihres Vogelzugs.

Für die internationale Studie fingen die Forscher mehrere Hundert Vögel ein und versahen sie mit Miniatursendern. Sechs Jahre lang lieferten die GPS-Geräte Bewegungsdaten, wie Studienleiter Philipp Schwemmer am Dienstag auf dem Meeresumwelt-Symposium des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg berichtete.

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Windanlagen: Gefahr für Tiere wächst

Die Aufzeichnungen ergaben, dass etwa 70 Prozent der Brachvögel vor den Turbinen aufstiegen oder ihren Kurs änderten und so den Anlagen auswichen. „Dies ist zunächst eine gute Nachricht, weil somit ein Großteil der Tiere offenbar Kollisionen vermeidet“, erklärte Schwemmer. „Circa 30 Prozent der Brachvögel durchqueren Windparks ohne Reaktion“, so Schwemmer. Das berge ein Risiko für die Tiere. Der Große Brachvogel zählt zu den im Bestand bedrohten Arten.

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Bei den Gänsen zeigten die Daten einen klar definierten Zugkorridor zwischen der deutschen Ostsee, Südschweden und dem Finnischen Meerbusen, den die Tiere an nur wenigen Tagen im Jahr auf ihrem Weg nach Nordsibirien nutzen. Schwemmer plädierte dafür, diesen Korridor bei der Planung von Offshore-Windparks zu berücksichtigen oder die Anlagen an den wenigen Tagen mit Vogelzug abzuschalten. Die Studie soll demnächst in der Fachzeitschrift Journal of Environmental Management veröffentlicht werden.