Was als spannender Filmabend angekündigt war, endete in peinlichem Schweigen. Til Schweiger besuchte im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fokus Film“ die Hochschule für Musik und Theater in Rostock.
Doch statt spannender Anekdoten oder interessanter Einblicke in die Filmwelt erhielt das anwesende Publikum nur einen lust- und kraftlosen Schweiger, der höchstens gegen ehemalige Kolleginnen und Kollegen austeilen wollte.
Schon der Einstieg verlief holprig. Während der Hörsaal den prominenten Gast mit Applaus begrüßte, ließ Schweigers Körpersprache erahnen, dass dies kein gewöhnlicher Abend werden würde. Statt eines offenen Gesprächs mit Moderator und Regisseur Andreas Dresen gab es einsilbige Antworten, wiederholtes Gähnen und die heutzutage recht ungewöhnliche Frage, ob im Saal geraucht werden dürfe.
Til Schweiger trank vor einem Drehtag zwei Flaschen Wein
Schweiger ist immer noch Deutschlands kommerziell erfolgreichster Filmemacher, weshalb die Anwesenden wohl die 20 Euro zahlten, um Schweiger dabei zuzuhören, wie er aus dem Nähkästchen plaudert. Doch Til Schweiger wirkte stattdessen überfordert, distanziert und teilweise schlichtweg unvorbereitet. Während Dresen versuchte, das Gespräch zu lenken und dem Abend Struktur zu verleihen, wich Schweiger Fragen aus, schüttete demonstrativ sein Wasserglas voll und trank es in einem Zug leer.
Als schließlich das heikle Thema seiner früheren Eskapaden am Set zur Sprache kam, reagierte Schweiger zunächst abwehrend und später mit überraschender Offenheit. Er gab zu, vor einem Drehtag zwei Flaschen Wein getrunken zu haben, und räumte eine Ohrfeige gegen einen Mitarbeiter ein.
ARD schmeißt Til Schweiger aus dem Programm
Dass dieser Abend so schnell kein zweites Mal stattfinden wird, zeigt auch die Reaktion der ARD bzw. des NDR. Ein ursprünglich veröffentlichtes Video mit dem Titel „Til Schweiger zu Gast in der Rostocker HMT“ ist nicht mehr abrufbar. Laut offizieller Stellungnahme seien urheberrechtliche Probleme mit gezeigten Filmausschnitten der Grund für die Löschung – ob eine überarbeitete Version folgen wird, ließ der Sender offen. Nur ein Radiobeitrag bleibt bisher online – vielleicht, weil dort kritische Szenen fehlen.

Til Schweiger zieht über Kollegen her
Trotz aller Bemühungen von Gastgeber Dresen, dem Abend doch noch einen Mehrwert zu entlocken, blieb Schweigers Verhalten unverständlich. Er selbst sprach über seine frühen Schauspieljahre mit einer Mischung aus Frust und Arroganz: Seine Zeit bei der „Lindenstraße“ sei „scheiße“ gewesen – ebenso wie die Kollegen und die Bezahlung. Auch für die Besetzung von „Manta, Manta“ hatte Schweiger kein gutes Wort übrig.
In den sozialen Medien häufen sich Diskussionen über Schweigers Zustand und Auftreten. Ein Besucher der Veranstaltung kommentiert: „Dass Schweiger manchmal wortkarg ist, kennt man. Aber die Art des Dialogs war schon gewöhnungsbedürftig.“ Tatsächlich wolle er sogar gesehen haben, wie Schweiger während gezeigter Filmszenen die Augen zufielen.