Europaweites Netzwerk

Telefonbetrüger-Bande aufgeflogen – 20 Festnahmen

Sie schockten mit Anrufen ihre Opfer, drohten oder versprachen Gewinne. Jetzt flogen die Kriminellen auf.

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Ermittler aus Deutschland und mehreren Balkanländern zerschlugen ein großes europaweites Netzwerk von Telefonbetrügern (Symbolbild).
Ermittler aus Deutschland und mehreren Balkanländern zerschlugen ein großes europaweites Netzwerk von Telefonbetrügern (Symbolbild).Julian Stratenschulte/dpa

Es war eine große Aktion, in mehreren Ländern schlugen die Polizeibehörden zu, schnappten sich zahlreiche Betrüger, die hinter einem System von Telefon-Abzocke standen.

Ermittler aus Deutschland und mehreren Balkanländern zerschlugen ein großes europaweites Netzwerk von Telefonbetrügern. Es handle sich bei dem Fall um den „wohl europaweit größten Callcenterbetrug“, erklärten mehrere baden-württembergische Behörden am Donnerstag in Stuttgart. 20 Menschen wurden festgenommen und zwölf Callcenter zerschlagen.

Insgesamt seien in vier Staaten des Westbalkans und im Libanon Callcenter aufgedeckt worden. Die Betrüger sollen das gesamte Spektrum der Betrugsvarianten abgedeckt haben. Beispielsweise sollen sie sich als nahe Verwandte, Bankangestellte, Mitarbeiter der Verbraucherzentrale oder als Polizisten ausgegeben haben, um Opfer mit Strafandrohungen, Gewinnversprechen oder Inkassoforderungen zu betrügen.

Europol koordinierte Einsätze gegen die Telefonbetrüger

Ermittler hätten in rund 6000 Fällen einen Schaden von insgesamt rund zehn Millionen Euro verhindert. Am 18. April seien mehrere nationale und internationale Polizei- und Justizbehörden mit Durchsuchungen gegen das Netzwerk vorgegangen. Einsätze gab es in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, dem Kosovo und dem Libanon. Koordiniert wurden die Einsätze von einem Staatsanwalt der europäischen Polizeibehörde Europol im niederländischen Den Haag.

„Betrügerische Anrufstraftaten sind besonders perfide und skrupellos, denn sie spielen mit den Ängsten und Nöten der Menschen“, erklärte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). Gegen diese Kriminelle werde „mit aller Härte und Konsequenz“ vorgegangen, fügte er hinzu. ■