Das Drama, dass sich derzeit in Bremervörde in Niedersachsen abspielt, wünscht man nicht seinem schlimmsten Feind. Dort sitzen Eltern Tag und Nacht wach – seit ihr sechsjähriger Sohn Arian am Montagabend verschwunden ist. Nun hängen bunte Luftballons im Wald. Was es damit auf sich hat – und was man noch wissen muss: fünf Fragen – fünf Antworten!

Wie läuft die Suche nach Arian?
Die Suche nach Arian aus Bremervörde wurde auch in der Nacht zum Donnerstag fortgesetzt. Ein Polizeisprecher teilte in den frühen Morgenstunden allerdings mit, dass es keine neuen Entwicklungen gebe und die Suche weitergehe. Hunderte Einsatzkräfte und Helfer durchsuchen seit Montagabend die Gegend rund um das Wohngebiet.
Die Helfer setzen dabei auch Drohnen ein. Ein Hubschrauber und ein Tornado-Flugzeug, das Luftaufnahmen mit einer Wärmebildkamera erstellt, sind ebenfalls im Einsatz. Polizeitaucher suchten am Mittwoch den Fluss Oste in der Nähe des Wohnhauses ab. Polizisten fuhren den Fluss mit einem sogenannten Sonarboot ab.
Wie groß ist die Hoffnung, Arian noch lebend zu finden?
Aufgrund der niedrigen Temperaturen und der vergleichsweise leichten Bekleidung Arians – er trug einen Pullover, aber keine Jacke – beschrieb die Polizei die Lage als sehr ernst. „Mit jeder Stunde, die verstreicht, wird es ernster“, heißt es seitens der Polizei. „Wir haben weiter Hoffnung und wir suchen nach wie vor mit ungemindertem Einsatz.“ Alle seien motiviert. „Das größte Ziel ist es, den Jungen zu finden.“

Was ist über das Verschwinden von Arian bekannt?
Am Montag gegen 19.15 Uhr wurde Arian von einer privaten Überwachungskamera in seinem Wohngebiet gefilmt. Es ist zu sehen, dass Arian einen Stock mit sich führte, mit dem er auf der Straße herumgewedelt und gespielt habe. Dann sei er recht zügig Richtung Wald gelaufen, fast gerannt, sagte der Polizeisprecher auf Anfrage. Von dem Viertel, in dem der Sechsjährige wohnt, führt eine kleine unbefestigte Straße an einem Rapsfeld vorbei zu einem Waldgebiet.
Was hat es mit den bunten Luftballons im Wald bei der Suche nach Arian auf sich?
Arian ist Autist. Die Eltern und Suchenden gehen davon aus, dass er auf Ansprache nicht reagiert. Ruft man nach ihm, wird er sich eher verstecken, als seinem Retter in die Arme zu laufen. Die Luftballons sollen ihn anlocken – seine Eltern haben sie sich explizit gewünscht. Dazu wurden Süßigkeiten positioniert – beides wird mit Wildkameras überwacht. Nähert sich Arian tatsächlich dem Lockmittel, kann er gerettet werden.
Wie geht es den Eltern von Arian?
Mit einem emotionalen Facebook-Post wenden sich die Eltern von Arian an ihre Nachbarn und die Öffentlichkeit. „Arian könnte sich bei euch einen Platz zum Ausruhen oder Verstecken gesucht haben und mit etwas Glück findet ihr ihn. Bitte seht insbesondere auch an Plätzen nach, die man zuerst nicht vermutet – wie eure Gartenlauben, Schuppen, eure Garagen, Ställe, Orte, an denen sich Tiere aufhalten oder andere Plätze, die mit etwas Geschick zugänglich wären für ein Kind.“
Auch sie geben die Hoffnung um ihren autistischen Sohn nicht auf. Ihre Bitte: „Außerdem bitten wir diejenigen, deren Grundstück an Wälder, Wiesen oder Felder grenzen, Spielzeuge an euren Zäunen zu befestigen oder an einem Baum, den ihr gut sehen könnt, damit ihr es auch bemerkt, wenn Arian euch besucht.“ Auch damit soll Arian im besten Fall angelockt werden.
■