Berliner lieben Döner! Aber wie lange noch? Denn die Preise für das Fast Food schießen durch die Decke. Für 2,50 Euro, wie noch vor wenigen Jahren, bekommt man an der Dönerbude heute nicht mal mehr das Bier – geschweige denn das Fleisch und Gemüse im Brot. 7 Euro sind Standard – manchmal auch mehr. Und die Preise könnten bald noch mehr explodieren. Dank eines neuen Gesetzes …
Der Hintergrund ist, dass eine türkische Erzeugergruppe versucht, die Standards in der EU zu vereinheitlichen. Alles soll nach ihren Vorgaben laufen – Zutaten, Zubereitung. „Wir haben von einer türkischen Erzeugergruppe einen Antrag auf Schutz des Namens ‚Döner‘ als ‚garantiert traditionelle Spezialität (TSG)‘ in der EU erhalten“, bestätigt die Europäische Kommission der Bild-Zeitung.
Döner könnte danke genauer Zutatenliste teurer werden
Geht der Antrag durch, sind Zutaten und Zubereitung des Döners künftig genau vorgeschrieben – die Imbissbuden wären in ihrer Auswahl viel eingeschränkter. Die Vorgaben, die die antragstellende Firma für den Döner macht, sind streng. So muss der beliebte Drehspieß dann laut Bild-Zeitung aus genau folgenden Zutaten bestehen, um „Döner“ heißen zu dürfen:
- 100 Kilo Fleisch von mindestens 16 Monate alten Rindern oder Keulen- und/oder Rückenfleisch von mindestens sechs Monate alten Schafen
- 8–10 Kilo tierisches Fett (Rinder- oder Schaffett)
- 2–3 Kilo Joghurt oder Milch, falls erforderlich
- 2–3 Kilo Zwiebeln
- 2–3 Kilo Salz
- 100–200 Gramm schwarzer Pfeffer
- 100–200 Gramm weißer Pfeffer
- 100–200 Gramm roter Pfeffer
- 100–200 Gramm Thymian

Kein Wunder, dass das die Preise in die Höhe treiben würde. Zumal auch beim Garen und Schneiden exakte Anweisungen zu befolgen wären. Das Dönerfleisch müsste in „Scheiben einer Dicke von drei bis fünf Millimetern bei rotem Fleisch und in einer Dicke von ein bis zwei Zentimeter bei Hähnchen mit einem Messer“ geschnitten werden.
Genaue Zubereitungsanweisungen für Döner
Schneidegeräte, die in Berlin die Zubereitung erleichtern, dazu beitragen, mehr Döner in kürzerer Zeit über die Theke wandern zu lassen, wären dann tabu. Denn das Fleisch müsste „von oben nach unten in dünnen, zwei bis fünf Millimeter dicken Streifen mit dem Döner-Messer“ geschnitten werden. Heißt im Klartext: mehr Aufwand, mehr Personal, höhere Kosten.
Und wann kommt die Preiserhöhung beim Döner? Das ist noch nicht absehbar. Die Europäische Kommission erklärt: „Nun beginnt eine dreimonatige Frist, in der Interessenträger (…) das Recht haben, Einspruch gegen den Antrag einzulegen.“ Heißt im Klartext: Entschieden ist noch nichts. Denn wenn die Kommission „starken Widerspruch“ erhalte und dieser „sachlich und verfahrenstechnisch“ richtig ist, könne der Antrag auch abgelehnt werden. ■