Ein schockierender Vorfall erschüttert Hamburg. Am Freitagabend eskalierte ein Streit zwischen mehreren Männern in der Nähe einer Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Harburg. Die tödliche Auseinandersetzung endete mit einem toten Jugendlichen und zwei schwer verletzten Männern. Polizei und Mordkommission ermitteln, doch viele Fragen sind noch offen.
Nach bisherigen Erkenntnissen begann die Auseinandersetzung vor der Unterkunft für Geflüchtete an der Harburger Poststraße. Eine dreiköpfige Gruppe geriet dort mit zwei weiteren Männern in einen hitzigen Streit, der schnell außer Kontrolle geriet. Einer der Beteiligten zückte ein Messer und verletzte einen 19- und einen 34-jährigen Mann. Die beiden Männer erlitten dabei Abwehrverletzungen, als sie offenbar versuchten, sich gegen die Attacken zu schützen.
Doch damit war die Eskalation nicht vorbei: Die Situation verlagerte sich auf den Großmoordamm, nur wenige hundert Meter entfernt. Dort stach einer der Täter erneut zu – dieses Mal auf einen 17-jährigen Jugendlichen. Die Klinge des Messers traf den Hals des Opfers und fügte ihm lebensbedrohliche Verletzungen zu.

Die Hilfe kam zu spät
Passanten, die zufällig am Tatort vorbeikamen, entdeckten den schwer verletzten Jugendlichen auf dem Gehweg und alarmierten umgehend die Rettungskräfte. Sie versuchten, Erste Hilfe zu leisten, doch die Verletzungen waren zu schwerwiegend.
Eintreffende Notärzte kämpften verzweifelt um das Leben des Jugendlichen und leiteten Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Trotz aller Bemühungen verstarb der 17-Jährige wenig später im Krankenhaus AK Harburg.
Parallel fanden Einsatzkräfte in der Nähe des Tatorts einen weiteren Verletzten. Ein 34-jähriger Mann wies lebensgefährliche Stichverletzungen im Oberkörper auf. Er wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht, wo er weiterhin in kritischem Zustand behandelt wird.
Ein dritter Mann, ein 19-Jähriger, wurde ebenfalls mit Stichverletzungen an den Armen entdeckt. Laut ersten Ermittlungen deuteten diese auf Abwehrverletzungen hin – offenbar hatte er versucht, dem Jugendlichen zu helfen, als dieser angegriffen wurde.

Polizei im Großeinsatz – Täter flüchtig
Während die Ermittler noch die Hintergründe des blutigen Streits zu klären versuchen, läuft die Fahndung nach den Tätern auf Hochtouren. Noch in der Nacht stürmte die Polizei mit einem SEK-Team eine Wohnung in der Flüchtlingsunterkunft an der Straße Lewenwerder. Zeugen hatten ausgesagt, dass sich der mutmaßliche Täter dort aufhalten könnte. Doch als die Spezialeinheit die Räumlichkeiten betrat, war die gesuchte Person nicht auffindbar.
Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei mindestens einem der Männer um einen Bewohner der Unterkunft. Ob alle Beteiligten dort gemeldet sind, wird derzeit geprüft.
Motiv und Tatablauf unklar
Warum der Streit eskalierte und wie genau die tödliche Auseinandersetzung ablief, bleibt zunächst unklar. „Wer wen und wann mit einem Messer verletzt hat, können wir noch nicht sagen. Das ermittelt nun die Mordkommission“, erklärte ein Polizeisprecher am Samstag. Der genaue Tatablauf und die Hintergründe des Konflikts sind Gegenstand der laufenden Untersuchungen.
Auch das Verhältnis zwischen den Beteiligten wirft Fragen auf: Laut Polizei scheint es, dass der getötete Jugendliche und der 34-Jährige miteinander in Streit geraten sein könnten. Ob persönliche Konflikte oder andere Motive eine Rolle spielten, wird ebenfalls geprüft.
Ein Stadtteil in Schockstarre
Harburg steht unter Schock. Bewohner des Viertels äußerten sich entsetzt über die grausame Tat. Der Tatort wurde in der Nacht großflächig abgesperrt, während die Spurensicherung bis in die frühen Morgenstunden Beweismittel sammelte. ■