Massive IT-Probleme haben am Freitag für Chaos an den Flughäfen in Deutschland gesorgt. Die Computersysteme der Bundespolizei, die für Einreisekontrollen verwendet werden, sind flächendeckend ausgefallen. Die Beamten mussten auf Handarbeit umstellen, was zu Verzögerungen und teils langen Warteschlangen führte.
Handarbeit statt Hightech: Beamte im Ausnahmezustand
Wie die Bundespolizei bestätigte, sind insbesondere die Systeme betroffen, die bei der Abfertigung von Passagieren aus Nicht-Schengen-Staaten genutzt werden. Ein Sprecher der Bundespolizei in Frankfurt erklärte der Bild: „Unsere Kollegen müssen vieles händisch machen, was vorher das System erledigt hat. Aktuell kriegen wir es noch gewuppt.“
In Frankfurt am Main, Deutschlands größtem Flughafen, bildeten sich Rückstaus an den Einreiseschaltern. Zusätzliche Beamte wurden eingesetzt, um den Andrang zu bewältigen. Ähnlich war die Lage in Düsseldorf, wo Passagiere Berichten zufolge bis zu zwei Stunden warten mussten. Dort war zeitweise keine Einreise aus dem Nicht-Schengen-Raum möglich.
Im Gegensatz dazu meldeten andere Flughäfen wie München und Berlin lediglich geringfügige Verzögerungen. „Bei uns dauert es punktuell etwas länger, aber es gibt keinen Einreise-Stopp“, sagte eine Sprecherin des Berliner Flughafens BER zur Bild-Zeitung. Auch am Hamburger Airport blieb die Lage entspannt.

„Chaos mit Ansage“: Scharfe Kritik an der IT-Infrastruktur
Der Vorfall hat jedoch eine hitzige Debatte über die IT-Infrastruktur der Bundespolizei entfacht. Heiko Teggatz, Vorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft, spricht von einem „hausgemachten Problem“. Seit drei Jahren fehle der Behörde das Budget, um ihre IT-Systeme zu modernisieren. Rund 150 Millionen Euro seien notwendig, um die veraltete Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. Teggatz nennt das „Chaos mit Ansage“.
Das sei beim Bundesinnenministerium mehrfach angemahnt worden. „Das wurde konsequent ignoriert“, so Teggatz in Bild. Er warnt vor den langfristigen Folgen: „Das ist mittlerweile eine Gefahr für das gesamte europäische Schengen-System.“
Bundesweite Auswirkungen, aber keine Panik
Während die IT-Störung den Ablauf an den Flughäfen erschwerte, blieb der Flugverkehr selbst weitgehend unbeeinträchtigt. Die Einreise nach Deutschland war weiterhin möglich, auch wenn die Kontrollen an manchen Orten länger dauerten.
Ein Sprecher der Bundespolizei in München betonte, dass der Ausfall „nicht so dramatisch“ sei, da die Beamten schnell reagierten und händisch weiterarbeiteten. Dennoch zeigt der Vorfall, wie stark der Betrieb an deutschen Flughäfen von einer funktionierenden IT-Infrastruktur abhängt.
Was bleibt: Der Ruf nach Modernisierung
Der Ausfall der Computersysteme ist ein Alarmsignal für die Verantwortlichen. Die Bundespolizei, die täglich tausende Passagiere abfertigt, darf nicht von veralteten Technologien ausgebremst werden. Die Forderung nach Investitionen in die IT-Infrastruktur ist deshalb nicht nur berechtigt, sondern dringend notwendig.