Mal eben bei der Abreise im Hotel den hübschen Bleistift mitnehmen oder noch ein, zwei Kleiderbügel in den Koffer packen – das macht so mancher Gast. Ist zwar nicht erlaubt, doch die meisten Hotels haben den Schwund solcher Kleinigkeiten quasi eingepreist. So wird es zumindest oftmals gesehen. Es gibt aber Gäste, die richtig zulangen. Man glaubt es kaum, sogar Fernseher, Mini-Kühlschränke oder Matratzen werden aus Hotelzimmern getragen.
Das Online-Portal „Wellness Heaven“ wollte genauer wissen, was alles und was am häufigsten Gäste im Hotelzimmer mitgehen lassen. Knapp 1400 Hoteliers wurden befragt. Das folgende Ranking kam dabei heraus:
Handtücher (79,2 Prozent), Bademäntel (66,4 Prozent), Kleiderbügel (49,8 Prozent) und Stifte (41,8 Prozent) sind die Top 4 beim beliebtesten Diebesgut der Langfinger-Hotelgäste. Gefolgt von Kosmetik (36,5 Prozent), Batterien (30,4 Prozent) und Besteck (27,5 Prozent).
Wie transportiert man eine Matratze unbemerkt aus dem Hotel?
Aber auch vor Kunstwerken (24,4 Prozent), Tablet-Computern (18,3 Prozent), Kaffeemaschinen (11,4 Prozent), Fernbedienungen (10,4 Prozent) und Haartrocknern (9,5 Prozent) machen diebische Gäste nicht halt.
Auch nicht vor größeren Brocken. Sogar Matratzen (6,6 Prozent) und Kühlschränke (3,3 Prozent) können nach der Abreise eines Gastes fehlen. Da fragt man sich allerdings, wie solch sperriges Diebesgut unbemerkt aus dem Hotel transportiert wird? Auch dazu hat „Wellness Heaven“ die Hoteliers befragt. Die gaben die Auskunft „dass dies ausschließlich mitten in der Nacht über Aufzüge geschehe, die direkt in die Tiefgarage führen.“
Ein Gast klaute nach und nach ein komplettes Speiseservice
Die Hoteliers hatten auch einige kuriose Fälle zu berichten: Ein Gast in einem Hotel in Frankreich wurde erwischt, als er einen ausgestopften Wildschweinkopf stibitzen wollte. Die Trophäe erhielt er später auf legalem Weg. Freunde kauften dem Hotel den Schweinskopf ab und schenkten ihn dem Gast zur Hochzeit.
Ein Stammgast eines Hotels hatte es auf ein Speiseservice abgesehen. Über mehrere Monate ließ er nach und nach Teller, Tassen, Besteck und Gläser aus dem Hotelrestaurant mitgehen. Am Ende hatte er ein komplettes Service erbeutet.
Interessant auch, wie sich die Nationen unterscheiden: Deutsche Hotelgäste lassen neben Handtüchern und Bademänteln in erster Linie Kosmetik mitgehen, Geschirr und Kaffeemaschinen sind bei den Österreicher beliebt, berichtet „Wellness Heaven“. Und weiter: „Italiener bevorzugen Weingläser als Hotel-Souvenir, bei Schweizern rangiert hingegen der Haarföhn weit oben im Ranking. Der Franzose hingegen klaut schon etwas spektakulärer: Er vertritt die Nation, die mit Abstand am häufigsten Fernsehgeräte und Fernbedienungen mitgehen lässt. Bei US-Amerikanern liegen Kopfkissen und Batterien hoch im Kurs.“
Was darf man mitnehmen? Ist der geklaute Kleiderbügel schon strafbar?
Wie ist es aber nun mit den kleinen Dingen, die so mancher bei der Abreise in den Koffer packt? Ist es etwa schon ein Problem, wenn ich einen Kleiderbügel mopse? Das fragte die Deutsche Presse-Agentur Rechtsanwältin Ines Kilian. „Ja, das ist bereits ein Problem“, gab die Expertin für Strafrecht Auskunft. „Im Grundsatz dürfen Sie gar nichts mitnehmen aus dem Hotelzimmer – denn alles darin gehört dem Hotel.“
Und weiter: „Sie haben natürlich die Möglichkeit, vom Hotel zur Verfügung gestellte Dinge zu verbrauchen, Seife zum Beispiel. Und wenn eingeschweißte Badeschuhe im Zimmer stehen, kann man sie nach dem Aufenthalt auch mitnehmen – benutzt man sie, können sie danach keinem anderen Gast zur Verfügung gestellt werden. Aber wenn zum Beispiel ein großer Spender mit Flüssigseife im Bad hängt, darf ich den nicht mitnehmen. Der gehört dem Hotel.“
Gibt es nicht so etwas wie eine Bagatellgrenze? „Nein, theoretisch ist das alles strafbar. Aber natürlich würde eine Staatsanwaltschaft bei einem entwendeten Kleiderbügel wahrscheinlich kaum tätig werden.“ ■