Jede Hilfe kam zu spät

Unfall-Horror! Fünf Böller-Tote in der Silvester-Nacht

Für mindestens fünf Familien endete die Silvester-Nacht in einer Tragödie. Menschen kamen beim Böllern ums Leben. Einer schwebt noch in Lebensgefahr.

Teilen
In der Silvester-Nacht sind fünf Menschen in Deutschland bei Böller-Unfällen ums Leben gekommen. (Symbolbild)
In der Silvester-Nacht sind fünf Menschen in Deutschland bei Böller-Unfällen ums Leben gekommen. (Symbolbild)Marcus Brandt/dpa

Silvester, das Fest der Lichter und Raketen, wurde für fünf Menschen zur Tragödie. Mit donnernden Explosionen und dramatischen Szenen endete die Nacht des Jahreswechsels für Familien und Freunde in tiefer Trauer. Die Bilanz: Fünf Tote in vier Bundesländern. Böller und selbst gebaute Sprengkörper kosteten Leben. KURIER hat die Chronologie des Schreckens.

Der erste Schock: Böller-Toter in Hartha (Sachsen)

In Hartha, einer beschaulichen Kleinstadt bei Döbeln, kam es zu einem der ersten tragischen Unfälle des Abends. Ein 50-jähriger Mann wollte gegen 18.30 Uhr vor den Augen seiner Familie eine Kugelbombe zünden. Doch der Moment, der eigentlich Begeisterung bringen sollte, endete in einer Katastrophe: Bei der Explosion erlitt der Mann so schwere Verletzungen, dass er noch vor Ort starb.

Die sogenannten Kugelbomben enthalten oft eine gefährlich große Menge an explosivem Schwarzpulver; in Deutschland sind große Kugelbomben verboten, allerdings werden sie illegal aus dem Ausland importiert oder im Eigenbau hergestellt. „Die Ermittlungen zum genauen Hergang des Unglücks laufen noch“, erklärte ein Sprecher der Polizei in Chemnitz.

Oschatz (Sachsen): Großfeuerwerk endet in Todesdrama

Nur wenige Stunden später, gegen 22.15 Uhr, erreichte die nächste Horrormeldung die Polizei in Sachsen. In Oschatz zündete ein 45-jähriger Mann eine Großfeuerwerksbombe der Kategorie F4 – eine Pyrotechnik, die eigentlich nur mit einer speziellen Erlaubnis genutzt werden darf. Die Explosion war fatal: Der Mann erlitt schwerste Kopfverletzungen und verstarb wenig später im Krankenhaus. Polizeisprecherin Berit Wüscher bestätigte den Todesfall. Die Ermittlungen zum Vorfall dauern an.

Ohrenbetäubender Knall: Toter durch selbstgebauten Böller in Geseke (Nordrhein-Westfalen)

Ein selbst gebauter Böller brachte um 22.30 Uhr die Stadt Geseke in Nordrhein-Westfalen in den Fokus der Rettungskräfte. Ein 24-jähriger Mann wollte in einem abgelegenen Feldrand ein Feuerwerk zünden – abseits von Familie und Freunden, die in der Kleinstadt im Kreis Soest Silvester feierten. Doch plötzlich hallte ein gewaltiger Knall durch die Nacht.

Seine Begleiter fanden ihn wenig später leblos auf dem Boden. „Es gibt keine direkten Augenzeugen für den Unfall. Die Ermittlungen, um was für einen Feuerwerkskörper es sich handelt, hat die Kripo übernommen“, erklärte eine Polizeisprecherin. Laut ersten Ermittlungen hatte der junge Mann den Böller selbst gebaut. Die Wucht der Explosion war so groß, dass Anwohner den Knall noch in 500 Metern Entfernung hörten. Rettungskräfte und Polizei waren binnen Minuten vor Ort, doch jede Hilfe kam zu spät. Für die Familie des Mannes, darunter drei Kinder, wurden Notfallseelsorger bereitgestellt.

Hamburg: Sprengsatz explodiert zu früh

In Hamburg-Ochsenwerder wollte ein 20-jähriger Mann das neue Jahr mit einem eindrucksvollen Feuerwerk beginnen. Doch auch hier führte ein selbst gebauter Sprengkörper zu einer Tragödie. Der Mann hatte kurz vor Mitternacht versucht, eine Kugelbombe mithilfe eines Plastik-Abwasserrohrs in die Luft zu schießen. Doch die Explosion erfolgte zu früh. Der junge Mann erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass ein herbeigeeilter Notarzt nur noch seinen Tod feststellen konnte. Ein Sprengmeister sicherte anschließend die Überreste des Sprengsatzes und das improvisierte Rohr.

Durch die Explosionen von Böllern sind in der Silvester-Nacht mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Durch die Explosionen von Böllern sind in der Silvester-Nacht mehrere Menschen ums Leben gekommen.Soeren Stache/dpa

Tragisches Ende auch in Oberhavel (Brandenburg)

Auch aus dem Landkreis Oberhavel in Brandenburg wurde in der Silvester-Nacht weiterer Todesfall gemeldet. Nach Angaben der Polizei kam ein 21-Jähriger bei einem Böller-Unfall ums Leben. Bislang gibt es keine näheren Details zu diesem Vorfall, doch auch hier hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen.

Weitere schwere Böller-Unfälle

Fünf Tote - dazu kommen noch etliche Schwerverletzte durch die Böllerei. Ein zehnjähriger Junge ist in Rostock in der Silvesternacht schwer verletzt worden, als ein Böller unmittelbar vor seinem Gesicht explodierte. Noch sei unklar, wer den Knaller in die Richtung des Kindes warf, berichtete die Polizei. Dies sei nun Gegenstand der Ermittlungen.

In Güstrow im Landkreis Rostock musste ein 50 Jahre alter Mann wiederbelebt werden. Er erlitt nach Angaben der Polizei schwerste Gesichtsverletzungen, nachdem er einen Böller in ein Rohr geworfen hatte, der dann darin explodierte.

Ein Jugendlicher ist in der Silvesternacht in Hannover schwer an der Hand verletzt worden. Ursache sei den ersten Erkenntnissen der Ermittler nach ein „unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern“, teilte die Polizei am Morgen mit. Dem 14-Jährigen wurde dabei demnach ein Teil der rechten Hand abgetrennt. Ein Krankenwagen brachte ihn um kurz nach Mitternacht zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus.

In Havelsee-Fohrde nahe der Stadt Brandenburg an der Havel schwebte eine Person nach der Explosion von Feuerwerk in Lebensgefahr, berichtete der Sprecher weiter. Bei einem Unglück in Rhinow im Landkreis Havelland seien zwei Männer im Alter von 39 und 33 Jahren durch Böller schwer im Gesicht verletzt worden. Lebensgefahr bestand nach ersten Angaben nicht.