Nach der Festnahme von zwei jugendlichen Terrorverdächtigen werden die Sicherheitsvorkehrungen auf einigen Weihnachtsmärkten deutlich erhöht.
Wie der Veranstalter der Weihnachtsmärkte in Potsdam und Cottbus, das Unternehmen Coex, am Freitag mitteilte, werden beispielsweise die Einfahrten zu Weihnachtsmärkten mit Sicherheitsautos als Sperren blockiert. Außerdem soll es mehr Ordnerpersonal geben. „Wir werden etwas nachsteuern“, erklärte Coex zum Thema Sicherheitslage. „Es wird auch eine verstärkte Präsenz der Polizei geben, mit welcher wir im ständigen Kontakt stehen“, sagte der Weihnachtsmarkt-Veranstalter.
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Potsdam erklärte: „Es liegen keine Hinweise oder Erkenntnisse vor auf eine konkrete Gefährdung für Weihnachtsmärkte in Brandenburg.“ Die Polizei sei mit Einsatzkräften auf den Weihnachtsmärkten unterwegs – und im Austausch mit den Betreibern. Außerdem werde die Sicherheitslage von Tag zu Tag neu bewertet, hieß es.
In allen Brandenburger Landkreisen gebe es Islamisten, in größeren Städten wie Potsdam und Cottbus etwas mehr. „Das gesamte islamistische Personenpotenzial in Brandenburg beträgt 210 Personen, allein 80 davon seien der sogenannten islamistischen nordkaukasischen Szene zuzuordnen, also unter anderem Tschetschenen. Russische Staatsbürger, die islamistisch auffallen“, erklärte Brandenburgs Verfassungsschutzchef Jörg Müller. Diese Szene sei unter anderem in Neuruppin, Prenzlau und Königs Wusterhausen zu verorten.
Drei Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmärkte
Im brandenburgischen Wittstock/Dosse und in Nordrhein-Westfalen wurden am Donnerstag zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren unter Terrorverdacht festgenommen. Sie sollen einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben. Die Polizei in Niedersachsen ermittelt gegen einen weiteren 20-Jährigen wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlags. Die Ermittler schlossen den Weihnachtsmarkt in Hannover als ein mögliches Ziel nicht aus. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnte mit Blick auf die Festnahmen und des Gaza-Kriegs vor der Gefahr von Anschlägen in Deutschland.
Brandenburgs Verfassungsschutzchef Jörg Müller warnt vor einer deutlich verschärften Bedrohungslage durch Islamisten nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel.
Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am 19. Dezember 2016 mit einem Sattelzug starben insgesamt 13 Menschen, 67 wurden zum Teil schwer verletzt. Danach wurden die Sicherheitsmaßnahmen auf Weihnachtsmärkten deutlich verschärft. In Berlin wurden unter anderem sogenannte Okta-Blocks aufgestellt, die Lkws stoppen können.