„Sexueller Inhalt“

Schulen in Texas verbannen die Bibel aus Bibliotheken

Ein Gesetz in Texas verbietet es, Bücher mit anstößigen Inhalten in Schulen zu verleihen. In einem Bezirk nahm man das ganz genau. Doch das passt konservativen Eltern nun auch nicht.

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In einem Schulbezirk in Texas (USA) können Schüler keine Bibeln mehr in den Bibliotheken einsehen oder ausleihen.
In einem Schulbezirk in Texas (USA) können Schüler keine Bibeln mehr in den Bibliotheken einsehen oder ausleihen.Depositphotos / Imago

Unter dem Applaus konservativer Eltern hatten die Republikanische Mehrheit im texanischen Repräsentantenhaus ein neues Moral- und Anstands-Gesetz verabschiedet, das ab dem 1. Januar gilt. Demnach muss jedes Buch aus den Schulbibliotheken entfernt werden, wenn darin auch nur im Entferntesten ein Hauch von „sexuellem Inhalt“ zu finden ist.

Die Ironie des Schicksals: Jetzt protestieren ausgerechnet die größten Moralapostel gegen eines der verbannten Bücher, obwohl darin unter anderem Vergewaltigung, Inzest und Konkubinen vorkommen. Es handelt sich … um die Bibel.

Darryl Flusche, Leiter des Canyon Independent School District, hatte per E-Mail an Lehrer und Elternvertreter erklärt, dass nach dem neuen „HB 900“-Gesetz „sexuell explizites Material“ entfernt werden muss: „Das bedeutet, dass selbst eine einzige Stelle mit sexuellem Inhalt verboten ist. Deshalb werden wir eine größere Anzahl von Büchern, darunter auch die Bibel, aus unseren Schulen entfernen müssen.“ Das gilt für alle der 14 Grund- und Mittelschulen sowie der vier angeschlossenen Highschools des Bezirks, der in dem besonders konservativen und mit Kirchen übersäten Texas Panhandle liegt.

Eltern empören sich über den Bibel-Auschluss

Der darauffolgende Shitstorm wurde von gottesfürchtigen Eltern wie Regina Kiehne bei einem öffentlichen Treffen des Schulausschusses angefacht. Die zweifache Mutter wetterte laut „The Mirror“, dass sie es „absolut absurd“ findet, dass das „gute Buch zusammen mit den schlechten Büchern“ rausgeworfen wird: „Das Wort Gottes ist historisch genau, wissenschaftlich unangefochten und ein Schutz gegen Gewalt in dieser chaotischen Welt.“ Eine weitere Mutter argumentierte, dass die Bibel „der größte Bestseller aller Zeiten“ sei, um dann noch das bizarre Argument „und das am meisten gestohlene Buch“ hinterher zu werfen.

Schulbezirks-Leider Flusche versuchte vergeblich, die aufgebrachten Eltern zu beruhigen: „Wir haben mit den Kirchen der Gegend eine Absprache getroffen. Sie werden jedem Schüler, der gerne die Bibel zu Hause haben will, eine spenden.“ ■