Diese Kinder-Sendung schrieb TV-Geschichte! Jahrelang waren die „Teletubbies“ auch in Deutschland auf der Mattscheibe zu sehen. Der Nachwuchs liebte Tinky-Winky, Dipsy, Laa-Laa und Po, die knuddeligen Außerirdischen mit Antenne und Monitor auf dem Bauch, die im Teletubbie-Land lebten. Erwachsene konnten mit den Figuren hingegen gar nichts anfangen. Doch zwischen Staubsauger Noo-Noo und Tubbie-Pudding gab’s nicht nur schöne Momente! Eine Schauspielerin, die damals dem gelben Teletubbie Laa-Laa Leben einhauchte, packte jetzt über die Produktion aus – und verriet, dass auch in der Sonnenschein-Welt der Teletubbies nicht alles perfekt war.
Teletubbies: Nikky Smedley spielte Teletubby Laa-Laa - ihr Name blieb zuerst geheim
Nikky Smedley war bereits Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin, als sie 1995 eine Anzeige in einem Mazazin entdeckte. „Künstler mit Ausdauer für neues Kinderfernsehprogramm gesucht.“ Sie bewarb sich – damals sei die Schauspielerin noch von Job zu Job getourt, hatte nun die Aussicht auf ein längeres Engagement. Sie bestand das Vorsprechen – und freute sich auf den Auftrag. Die Macher seien sehr großzügig gewesen. „Sie wollten unsere Ideen kennen und wissen, wie wir die Figur entwickeln würden. Wir führten lange Gespräche über all diese Dinge.“ Es sei toll gewesen, diesen Input zu bekommen, anstatt nur aufzutauchen und einen Text aufzusagen.
Doch der Job war nicht leicht: Lange Drehtage am Set, schwitzen im dicken Teletubby-Kostüm. Noch dazu sollten die Identitäten der Darsteller geheim bleiben. Ab 1997 wurden die Teletubbies beim TV-Sender BBC ausgestrahlt. Dass sich die Teletubbies zu einem echten Hype entwickelten, ging an der Schauspielerin zuerst vorbei – bis zum Weihnachtsfest 1997. Damals sei sie in eine Kneipe gegangen. Niemand außer ihren Freunden habe gewusst, dass sie die Rolle in der Show spielt. „Wir mussten Verschwiegenheitserklärungen unterzeichnen, sodass man niemandem sagen konnte, dass man ein Teletubby ist.“ In der Kneipe wurde Karaoke gesungen – und plötzlich hätten viele betrunkene Gäste den Teletubby-Song gegrölt. Da sei ihr bewusst geworden, dass einfach jeder die TV-Sendung kennt – und das war erst der Beginn der Erfolgsgeschichte, die bis 2001 andauern sollte.
Teletubby Nikky Smedley hatte sogar einen Stalker – er hatte es auf Laa-Laa abgesehen!
Die Geheimhaltung funktionierte, aber nicht für immer. Als der Tinky Winky-Darsteller Dave Thompson die Show verließ, führte dies dazu, dass auch die Identitäten der anderen Schauspieler enthüllt wurden. Und das hatte Folgen: Nikky Smedley wurde sogar von einem Stalker angeschrieben! „Ich bekam Briefe von einem erwachsenen Mann, der mir erzählte, was für ein frecher kleiner Teletubby ich sei und was er gerne mit mir machen würde – mit Tubby-Pudding“, sagte Nikky. Sie habe daraufhin die Chefs informiert. „Aber nach ein paar Monaten ließen die Briefe nach und es wurde klar, dass ich nicht länger die Hauptrolle in den Fantasien des Stalkers spielte.“

Zu schaffen machte den Darstellern auch, dass die Teletubbies immer wieder heftig kritisiert wurden. Die ersten Reaktionen seien „ziemlich abfällig“ gewesen. Eltern klagten an, dass die Sendung einen schlechten Einfluss auf die Kinder habe – aufgrund der Gaga-Sprache der Figuren. Die Schauspieler hätten damals mit den Machern gelitten, weil diese so heruntergemacht wurde, obwohl sie versuchten, etwas Geniales zu schaffen.
Doch glücklicherweise blieb nicht viel Zeit, um sich mit Presseberichten zu beschäftigen. „Wir haben uns auf die Arbeit konzentriert. Wir haben lange Tage gearbeitet“, sagt Smedley gegenüber „The Telegraph“. „Man hatte keine Zeit, herumzuliegen und die Zeitung zu lesen und die Nachrichten zu sehen.“ Die Produktionsfirma habe außerdem alles gegen, die Reaktionen von der Crew fernzuhalten.
Finanziell blieb laut Smedley im Verhältnis übrigens nicht viel bei den Darstellern hängen. Für das Unternehmen Ragdoll, das die Show produzierte, waren die Teletubbies eine Goldgrube. Auf dem Höhepunkt soll der Wert der Marke Teletubbies bei mehr als einer Milliarde Pfund gelegen haben. Smedley hingegen habe nie einen Cent mehr als ihren Lohn bekommen.
„Obwohl wir nur den Lohn bekamen, war es immer noch der anständigste Lohn, den ich je verdient hatte. Es hat mich aus der Armut in eine bessere Zukunft gehoben“, sagt sie. „Ich werde mich überhaupt nicht darüber beschweren.“ Weitere Einblicke in die Arbeit als Teletubby gibt Nikky Smedley übrigens in ihrer Show „Confessions of a Teletubby“ entwickelt, die aktuell beim Theater-Festival Fringe in Edinburgh zu sehen ist. ■